Frank Zappa Frank Zappa: «Zappanale» in Bad Doberan begeht 10. Todestag
Bad Doberan/dpa. - Für die einen war Frank Zappa (1940-1993) ein Genie, der «Große Meister» oder schlicht der beste Rockmusiker aller Zeiten - andere sahen in ihm nur einen rebellischen Bürgerschreck. In Bad Doberan westlich von Rostock begeht eine internationale Fangemeinde in dieser Woche (24. bis 27. Juli) seinen zehnten Todestag (4. Dezember 1993): Zur 14. «Zappanale» erwarten die Veranstalter mehr als 4000 Besucher täglich und 19 Bands aus sechs Ländern, darunter Punk-Ikone Nina Hagen und Band.
«Zappa war der Beethoven der Rockmusik», preist Wolfhard Kutz den Schöpfer von Hits wie «Bobby Brown», «Sofa» oder «Love of My Life». Kutz und sein Team veranstalten die «Zappanale» seit 1990. «Damals hatten wir einen Anhänger gemietet, auf dem eine Band vor 75 Zuhörern spielte», erinnert sich der 48-jährige Kommunikationstechniker. Mit 17 hatte er sich seine erste Platte des Idols besorgt, «Burnt Weeny Sandwich» (1969). «Ich identifizierte mich mit Zappa, weil er gegen gesellschaftliche Missstände ansang.»
Kutz tat sich mit Peter Göhrs zusammen, der die Idee zu diesem ersten Konzert hatte. «Freunde in Norwegen hatten mich mit Platten und Kassetten von Zappas Band ,The Mothers of Invention' versorgt. Dazu schickten sie auch Fotos einer Zappa-Party. So kam ich darauf, ähnliches bei uns zu organisieren», erinnert sich Göhrs, damals Schlosser auf der Stralsunder Volkswerft. Die zweite und dritte «Zappanale» fanden dann in Stralsund statt, jedoch mit wenig Erfolg.
Zum vierten Festival wurde dann wieder in das Kreisstädtchen Bad Doberan eingeladen. Es wurde dank internationaler Propaganda zum Erfolg. «1993 gründeten wir die ,Arf-Society', den einzigen weltweit organisierten Zappa-Fanclub. Wir hatten ein Mitglied in Amsterdam, der hatte Kontakte zu Bands in den Niederlanden und Großbritannien. So wurde die Szene auf uns aufmerksam.» Der Name des Clubs leitet sich von einer Zeichnung von Carl Schenkel ab, der die schrillen Plattencover Zappas gestaltete und auf mehreren Platten einen Kürbis verewigte, der wie ein Hund bellt, im Englischen «arf».
Bald rannten Zappa-Coverbands den Veranstaltern die Türen ein, darunter auch schon früh ehemalige Mitglieder der «Mothers of Invention». «Auch in den USA, Kanada, Australien und sogar Indien schrieben die Zeitungen über das Festival», so Kutz. Der Fanclub wuchs ständig auf heute rund 250 Mitglieder, davon ein Drittel im Ausland.
Der bisherige Höhepunkt wurde dann im vergangenen Jahr erreicht. Eine 15 000 Euro teure Bronzestatue des Helden wurde mitten in der Kleinstadt aufgestellt. «Täglich kamen 2500 Zuschauer, und insgesamt elf Ex-,Mothers' waren zu Gast bei der 13. ,Zappanale', ebenso Zappas Bruder Bob und seine Schwester Candy», berichtet Kutz.
In diesem Jahr erwartet er neben Nina Hagen vier der ehemaligen Bandmitglieder. Außerdem kommt die «Paul Green School of Rock Music» aus Philadelphia (USA), 22 Kids zwischen 12 und 17 Jahren, die die Musik Zappas auf ihre eigene Art interpretieren. Am 25. Juli wird der ehemalige Zappa-Gitarrist Mike Keneally auftreten.
Die von Zappa 1964 in Kalifornien gegründete Band «The Mothers of Invention» galten in der zweiten Hälfte der 60er Jahre als Avantgarde einer intellektuell emanzipierten Popmusik. Mit seiner Gruppe konnte der 1940 in Baltimore (USA) geborene Zappa, Sohn eines Chemikers griechisch-arabisch-sizilianischer Abstammung, seine extreme musikalische und gesellschaftskritische Fantasie umsetzen.