Franco Nero wird 60 Franco Nero wird 60: Vom eiskalten Django zum großen Garibaldi

Rom/dpa. - Die Rolle des Abel im Houston-Streifen «Die Bibel» (1965) ebnetedem jungen Franco Nero schon früh den Weg nach Hollywood. Bereits1967 wurde er für seine Darstellung als Lanzelot in der US-Produktion «Camelot» als bester männlicher Newcomer für den GoldenGlobe nominiert. Jedoch war es sein Heimatland Italien, das demJungstar die Rolle seines Lebens bescherte: 1966 - Franco Nero wird«Django».
Die Reihe «Django», «Django der Rächer» und «Django: SeinGesangbuch war der Colt» gehören nicht nur zu den markantesten,sondern vor allem zu den brutalsten Spaghetti-Western überhaupt. «InGroßbritannien waren die Filme zunächst verboten», erinnerte sichFranco Nero in einem Interview. «Aber das Publikum liebte dieAbenteuer unserer Protagonisten, die sich damals sogar besserverkauften als die Superstars aus Hollywood.» Besonders, weil dieDjango-Filme mit Ironie und Humor aufwarten. «Und dann, weil dereinfache Mann von der Straße sich mit unseren Helden identifizierenkonnte», fügte Nero hinzu.
Wer erinnert sich nicht an den Anblick, wie Django durch denständigen Matsch einen Sarg hinter sich herschleift? Wie er dieBanditen auffordert, mit allen 40 Mann gegen ihn anzutreten, unddann zum Maschinengewehr greift? Oder das blutige Ende, als Djangoauf dem Friedhof mit zertrümmerten Händen verzweifelt versucht, einePistole gegen die Bösewichter zu richten? «Solche Szenen macheneinen echten Filmklassiker aus», sagte ein eingefleischter Franco-Nero-Fan.
Wahrscheinlich, weil die Schauspieler in den Italo-Western meistauf ein Double verzichteten und selbst die gefährlichsten Partienohne Stuntmen drehten. «Das war wirklich sehr anstrengend, immerkiloweise Staub, dabei unerträgliche Hitze und wilde Prügeleien»,meinte Franco Nero.
Jedoch wollte sich der Italiener trotz des Erfolges nicht auf dasDjango-Image festlegen und suchte bald nach Aufgaben in anderenFilmgenres - auch wenn er damit nicht an seinen frühen Ruhmanknüpfen konnte. Unter anderem spielte Nero in Damiano DamianisMafia-Film «Mariano weiß von nichts» (1967), in der deutschen Genet-Verfilmung «Querelle» (1982) und an der Seite von Bruce Willis alsDrogenboss Esperanza in «Die hard 2». 1987 übernahm er die Rolle desitalienischen Nationalhelden Garibaldi in einem sechsteiligenFernsehfilm, 1992 spielte er in dem TV-Zweiteiler «Die jungeKatharina» mit.
An Kontakten mit weltberühmten Regisseuren und Kollegen hat esFranco Nero unterdessen nie gemangelt. Von 1967 bis 1972 war er mitder englischen Schauspielerin Vanessa Redgrave liiert («Für mich diebeste Schauspielerin der Welt»), mit der er einen Sohn hat. Inseiner vielschichtigen Karriere drehte er mit Filmemachern wieClaude Chabrol, Luis Bunel und Rainer Werner Fassbinder, seine Film-Partnerinnen waren unter anderem Jeanne Moreau, Lauren Hutton, Miou-Miou und Catherine Deneuve.
Seinen großen Erfolg führt Nero noch heute darauf zurück, dass erdie Tipps von Hollywood-Legenden befolgte. So zum Beispiel vomgroßen John Wayne, der dem jungen Italiener einmal anvertraute: «Ichhabe gehört, dass Du Western drehen willst? Achtung, dann solltestDu immer kleine Pferde wählen, sonst verschwindest Du hinter demKamera-Objektiv...».