Fotografie Fotografie: Kunst, Kitsch oder Pornografie?

London/dpa. - DerVorwurf, seine idealisierten Nacktaufnahmen von jungen Mädchenerinnerten an Softpornos, stand immer im Raum. Hamilton selbst siehtsich jedoch immer auf der «konstanten Suche nach Unschuld». AmDienstag (15. April) wird der gebürtige Londoner 75 Jahre alt.
Hamilton begann seine Karriere auf Umwegen. Nach Kriegsendeverließ er vorzeitig die Schule und arbeitete in einemArchitektenbüro. Mit 20 ging er nach Paris und wurde dort bei demMagazin «Elle» als Grafikdesigner eingestellt. Schon bald begann erzu fotografieren. Seine Aufnahmen von nackten Teenagern wurden mitgroßem Erfolg in Zeitschriften wie «Realities», «Twen» und «Photo»veröffentlicht.
In den 60er und 70er Jahren war Hamilton auf dem Höhepunkt seinesRuhmes. Kritiker warfen ihm jedoch vor, dass sich sein Stil, mitWeichzeichner zu fotografieren, nie geändert hat. An Hamilton pralltedas ab: «Nur wenige Fotografen haben einen eigenen Stil wie ich.» Erveröffentlichte Bildbände mit Titeln wie «Träume junger Mädchen»,«Das Alter der Unschuld» und «Ein Platz an der Sonne». Auf der Höheseines Erfolges drehte er auch eher handlungsarme Filme, darunter«Zärtliche Cousinen» und «Erste Sehnsucht».
Für Hamilton ist die gute Fotografie seit 1920 zu Ende, seinerMeinung nach tötet die Digitalfotografie die Qualität. Deshalbbenutzt er bis heute eine alte Spiegelreflexkamera. Offenbar mitgroßer Freude, denn Arbeit sei seine Erfüllung, sagte er einmal: «Ichbin da wie der Esel, dem eine Karotte vor der Nase hängt: Ich kanneinfach nicht damit aufhören, die Karotte fangen zu wollen.»