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Finanznot Finanznot: Donaueschinger Musiktage nur bis 2010 sicher

21.10.2007, 16:28
Eine Besucherin der Donaueschinger Musiktage betrachtet die Konzert-Installation «wave piano scenery player» von Marc Sabat und Lorenzo Pompa. (Foto: dpa)
Eine Besucherin der Donaueschinger Musiktage betrachtet die Konzert-Installation «wave piano scenery player» von Marc Sabat und Lorenzo Pompa. (Foto: dpa) dpa

Donaueschingen/dpa. - Die Donaueschinger Musiktage, das weltweit älteste und renommierteste Festival für Neue Musik, stehen finanziellvor einer ungewissen Zukunft. Bis zum Jahr 2010 sei das Festivalgesichert, wie es danach weiter gehe, sei noch unklar, teilten dieVeranstalter zum Abschluss des diesjährigen Festivals am Sonntag inder baden-württembergischen Stadt mit. Die Finanzhilfe von Sponsorenwerde daher in den kommenden Jahren eine größere Rolle spielen. Die1921 gegründeten Musiktage werden jährlich vom Südwestrundfunk (SWR)organisiert. Sie stehen auch heute noch für neue experimentelleFormen der Musik und Klangkunst.

Finanziell gefördert wird das Festival unter anderem von derKulturstiftung des Bundes, erläuterte SWR-Hörfunkdirektor BernhardHermann. Die Zusage der Stiftung ende jedoch im kommenden Jahr. Zudemunterstütze die Ernst von Siemens Musikstiftung die Musiktage. Siestelle in den kommenden drei Jahren jährlich 120 000 Euro zurVerfügung. Für die Zeit danach müssten die Veranstalter nun weitereSponsoren suchen.

Auf dem Programm des dreitägigen Festivals standen diesmal 32Uraufführungen und zwei deutsche Premieren. Auf die Bühne kamen Werkevon Komponisten aus 15 Nationen. Die Donaueschinger Musiktage stießenauf eine unverändert hohe Resonanz. Wie in den Vorjahren wurden auchin diesem Jahr rund 10 000 Besucher gezählt.

Der italienische Komponist Stefano Giannotti gewann zum zweitenMal den Karl-Sczuka-Preis. Der 44-Jährige wurde mit der 12 500 Eurodotierten Auszeichnung für seine Autorenproduktion «Geologica»geehrt. In dem knapp 49-minütigen Werk rekonstruiere Giannottiakustisch im Zeitraffer 14 Milliarden Jahre Erd- undMenschheitsgeschichte als Science-Fiction-Comic, sagte Juror FrankKaspar. Mit Fantasie und Hingabe habe der Italiener Originaltöne mitmusikalischen Sequenzen und Klängen kombiniert. Damit habe er einbeeindruckendes Hörerlebnis geschaffen. Giannotti hatte den vom SWRvergebenen Karl-Sczuka-Preis bereits vor fünf Jahren zum ersten Malerhalten.

Den mit 5000 Euro dotierten Karl-Sczuka-Förderpreis bekam dieSchweizer Klangkünstlerin Bernadette Johnson (52) für ihreAutorenproduktion «3 akustische Gedichte». Das 20 Minuten dauerndeWerk war erstmals im März bei Radio France gesendet worden.

Der Jury lagen in diesem Jahr 60 Werke zur Beurteilung vor. Siewurden von 82 Künstlern aus 19 Nationen eingereicht.

Der Karl-Sczuka-Preis gilt nach SWR-Angaben international alseiner der wichtigsten Preise für akustische Kunst. Er ist nach demfrüheren Hauskomponisten des Senders benannt und wird seit 1955vergeben. Seit 1972 findet die Verleihung des Preises im Rahmen derDonaueschinger Musiktage statt.