Filmpremiere in London Filmpremiere in London: Die Welt kann Diana nicht vergessen

London/dpa - Diana-News sind auch mehr als 16 Jahre nach ihrem Tod noch Welt-Nachrichten - egal, wie fragwürdig sie auch sein mögen. Zwar ist das Interesse an der „Königin der Herzen“ in den vergangenen Jahren merklich abgeflacht - vor allem, seit die angeblich einst böse Schwiegermutter, Queen Elizabeth II., so beliebt wie nie zuvor ist, und Dianas Ältester, Prinz William, seine Frau Kate und Baby George das perfekte Familienbild abgeben. Doch eines ist sicher: Der Mythos Diana lebt weiter.
Und immer noch ist er so stark, dass sich bis heute kein Filmemacher an eine große Leinwandversion des Lebens und Sterbens der Prinzessin getraut hat. Mit Oliver Hirschbiegel, der sich mit dem Film „Der Untergang“ über die letzten Tage Adolf Hitlers einen Namen gemacht hat, hat sich nun ein Deutscher an den Stoff gewagt.
An diesem Donnerstag (5. September) feiert „Diana“ Weltpremiere in London. Royal-Fans schauen gespannt darauf, ob bei der glitzernden Veranstaltung Königshaus-Mitglieder auftreten werden. Wirklich gerechnet wird damit aber nicht. In Deutschland soll der Film im Januar in die Kinos kommen.
Vielleicht konnte mit Blick auf die Geschichte tatsächlich nur ein Nicht-Brite die Verfilmung übernehmen. Hirschbiegel jedenfalls hat sich in gefährliches Fahrwasser begeben. Während die einen ihm schon vor dem Kinostart eine Schmalzversion mit einer viel zu positiv dargestellten Diana vorwerfen, streiten die Fans derweil darum, dass Hauptdarstellerin Naomi Watts zu wenig aussieht wie das Vorbild. Ihre Haare ähnelten gar eher der von Erzrivalin Camilla, langjährige Geliebte und heute Ehefrau von Prinz Charles.
„Diana lebt“, schrieb Cristina Odone, Kommentatorin beim königshausnahen „Daily Telegraph“. „16 Jahre sind vergangen, seit ein Autounfall ihr das Leben nahm, doch bis heute halten die Verschwörungstheorien und Meldungen, sie sei gesichtet worden, und nicht zuletzt ihr angebliches Geflüster aus dem Jenseits sie im Kopf ihrer Fans am Leben.“
Trotz einer umgerechnet mehr als eine Million Euro teuren öffentlichen Untersuchung, die zu dem Schluss kam, Diana starb mit 36 Jahren in einem Tunnel in Paris, weil ihr Fahrer betrunken und sie nicht angeschnallt war, und Fotografen ihr hinterherjagten, glauben bis heute Unverbesserliche an Mord. Entweder soll es die Königsfamilie gewesen sein, oder der britische Geheimdienst, weil sie eine Beziehung zum muslimischen Millionenerben Dodi Al-Fayed hatte.
Prinzessin Diana wird so schnell wohl nicht zu Ruhe kommen, auch wenn das rosarote Idealbild, das nach ihrem Tod von ihr entstand, heute deutlich mehr dunkle Flecken hat. Manipulativ soll sie gewesen sein und aufmerksamkeitssüchtig. Keinen Zweifel gibt es lediglich an ihren Fähigkeiten als Mutter für Prinz William und Prinz Harry.
Doch warum kann die Welt Diana nicht vergessen? Odone glaubt wie viele andere, dass es an ihrer unnachahmlichen Mischung aus Stärke und Verletzlichkeit liegt, die sie nach Außen repräsentierte. Mit ihren Eheproblemen oder der Feindschaft gegenüber ihrem eigenen Körper habe man sich identifizieren können, genauso aber auch mit ihren Triumphen: „Wenn sie ihre Schüchternheit, ihre Bulimie und ihre Bitterkeit überwand und glänzte, dann glaubten wir, dass wir das auch schaffen können.“
Hirschbiegels Film beschäftigt sich mit den letzten beiden Jahren im Leben Dianas. Im Mittelpunkt stehen ihre Beziehung zu dem pakistanischen Herzchirurgen Hasnat Khan und ihr soziales Engagement etwa für Landminen-Opfer. Laut der offiziellen Filmbeschreibung wurden diese Jahre gewählt, weil sie für das heutige Bild von Diana zentral seien. Dieser Zeitraum sei für Diana „von einzigartiger Bedeutung gewesen“.