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Film Film: Schauspieler Richard Harris ist gestorben

27.10.2002, 14:26
Der irische Schauspieler Richard Harris ist am Freitagabend im Alter von 72 Jahren in einem Londoner Krankenhaus gestorben.
Der irische Schauspieler Richard Harris ist am Freitagabend im Alter von 72 Jahren in einem Londoner Krankenhaus gestorben. PRESS ASSOCIATION FILES

London/dpa. - Der irische Schauspieler Richard Harris ist am Freitagabend im Alter von 72 Jahren in einem Londoner Krankenhaus gestorben. Harris, der in Filmen wie «Der Mann, den sie Pferd nannten» und «Meuterei auf der Bounty» berühmt wurde, hatte zuletzt als Zauber-Professor Albus Dumbledore in den beiden «Harry Potter»-Filmen mitgespielt. Harris litt an der Hodgkin-Krankheit, einer Art Lymphdrüsenkrebs. Seine drei Söhne Damian, Jarid und Jamie teilten den Tod des Vaters mit. Seinen großen Durchbruch und die Anerkennung als Charakterdarsteller hatte er 1967 als König Arthur im Film «Camelot» geschafft.

Harris war stets stolz darauf, ein heftiger Trinker gewesen zu sein, der sich mit Kollegen wie Marlon Brandon, Kirk Douglas oder Charlton Heston Auseinandersetzungen lieferte, die ebenso wie einige Kneipenschlägereien Schlagzeilen machten.

Richard Harris lebte praktisch permanent im edlen Londoner «Savoy»-Hotel und schätzte die benachbarte «Coal Hole»-Bar am Strand. Er hatte bis zu seinem Tod bestreiten lassen, dass er ernsthaft krank sei. Vielmehr ließ er erklären, er hoffe, auch beim dritten «Harry Potter»-Film wieder dabei zu sein.

Harris war als Sohn eines Mühlenbesitzers im irischen Limerick geboren worden und hatte zunächst gehofft, als professioneller Rugbyspieler Karriere zu machen. Eine Tuberkulose-Erkrankung veränderte sein Leben: Er begann, im Krankenbett Bücher zu lesen. «Die TB war das beste, was mir je passiert ist. Ich habe damals beschlossen, Schauspieler zu werden. Wenn ich damals nicht angefangen hätte, zu lesen, dann wäre ich wahrscheinlich heute Versicherungsvertreter.

Nach fünf harten Jahren als Schauspielstudent in London und auf vielen Londoner Bühnen ging er 1958 nach Hollywood, wo er den ersten Film dreht («Alive and Kicking») hatte er 1962 mit «This Sporting Life» - einem Film über einen Rugbyspieler - seinen ersten großen Erfolg. Er heiratete Elizabeth Rees-Williams, Tochter eines Lords, mit der er drei Söhne hatte. Die Ehe endete mit einer Scheidung.

Richard Harris behauptet, sein wildes Leben mit Alkohol und vielen schönen Frauen habe am 11. August 1981 um 23.20 Uhr im Jockey Club in Washington geendet, als er zwei Flaschen Chateau Margaux des Jahrgangs 1947 bestellte. Ein Arzt hatte ihm mitgeteilt, er habe höchstens noch 18 Monate zu leben, falls er nicht zu trinken aufhöre - und er wollte ordentlich aufhören. Danach habe er nur noch gelegentlich ein Bier getrunken.

Er drehte noch mehrere Filme, die er als besonders schlecht bezeichnet. Sein Streifen «Tarzan, der Affenmensch» mit Bo Derek gehöre vermutlich sogar zu den schlechtesten Filmen, die je gedreht wurden. Dem stand jedoch eine beeindruckende Leistung in «Heinrich IV.» gegenüber. Harris kaufte die Rechte an der Bühnenproduktion von «Camelot» und tourte damit um die Welt - eine Investition, die ihn zum Millionär machte. Einen Teil seines Lebens verbrachte er in seinem Steuer-Exil Paradise Island (Bahamas), den anderen Teil im Londoner «Savoy».