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Film Film: Regisseur Kurt Hoffmann ist tot

25.06.2001, 20:14

München/Hamburg/dpa. - Hoffmann wurde 1910 in Freiburg/Breisgau geboren und wuchs inBerlin auf. 1939 debütierte der Sohn des Ufa-Kameramanns KarlHoffmann («Die Nibelungen») als Regisseur mit «Paradies derJunggesellen». Die Hauptrolle übernahm Heinz Rühmann, mit dem erinsgesamt sieben Filme drehte. Seine größten Erfolge feierteHoffmann jedoch im Nachkriegsdeutschland, darunterLiteraturverfilmungen wie Thomas Manns «Die Bekenntnisse desHochstaplers Felix Krull» (1957).

Unvergessen ist vielen die Liebesgeschichte «Ich denke oft anPiroschka» mit Gunnar Möller und Lilo Pulver. Für die Schauspielerinwar Hoffmann eine «Wahlverwandtschaft», sein Tod sei für sei eingroßer Verlust. «Jetzt hat uns wieder einer von den langjährigenFreunden verlassen, und bald ist keiner mehr übrig», sagte Pulver amMontag der dpa. «Er hat mich erfunden, denn er hat immer genaugewusst, welche Rollen und welche Kameramänner am besten für michwaren.»

Hoffmann drehte allein mit Lilo Pulver zehn Filme. Nach ernsterenWerken wie «Das verlorene Gesicht» mit Marianne Hoppe kehrte er zumUnterhaltungsfilm zurück - wie zum Beispiel mit der Klamotte«Fanfaren der Liebe», die Billy Wilder später zu «Manche mögen´sheiß» verarbeitete. Nach Erfolgen wie «Schloss Gripsholm» (1963) undder Eric-Malpass-Verfilmung «Morgens um sieben ist die Welt noch inOrdnung» (1968) wurde es stiller um ihn. «Die Geschmacksrichtungänderte sich», sagte Hoffmann.

«Ich mache meine Filme nicht für die Kritiker, sondern für dasPublikum», war seine Devise. Und das Publikum honorierte sie, wieetwa 1985 bei einer Retrospektive beim Münchner Filmfest. «Wieschwer die Kunst der leichten Unterhaltung auch immer sein mag - beiKurt Hoffmann spürt man nie diese Anstrengung, diesen Kampf», hießes in der Würdigung zum Bayerischen Filmpreis, den er 1995 für seinLebenswerk erhielt.

1971 drehte er noch «Der Kapitän» mit Rühmann. Der nurdurchschnittliche Erfolg des Films bewog den scheuen Hoffmann zumRückzug aus dem Kinogeschäft, 1976 folgte noch der TV-Episodenfilm«Sonntagsgeschichten». Danach war er, wie die «Welt» es nannte, «derwohl bekannteste Vergessene des deutschen Nachkriegsfilms».