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Film Film: Regie-Legende Paul Verhoeven dreht in Babelsberg

05.12.2005, 10:34
Regisseur Paul Verhoeven («Basic Instinct») in den Filmstudios Babelsberg in Potsdam bei der Arbeit an seinem neuen Film «Black Book». (Foto: dpa)
Regisseur Paul Verhoeven («Basic Instinct») in den Filmstudios Babelsberg in Potsdam bei der Arbeit an seinem neuen Film «Black Book». (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Potsdam/dpa. - Mehr als 20 Jahre lang hat er nach eigenen Angaben am Skript gearbeitet, nun dreht er für 17 Millionen Euro «Black Book», unter anderem in der Filmstadt Babelsberg bei Potsdam.

Der Film erzählt kritisch vom holländischen Widerstand gegen dieNazis. Hauptfigur ist die jüdische Sängerin Rachel Steinn (Carice van Houten), die sich nach dem Mord an ihrer Familie derWiderstandsbewegung anschließt. Dazu wechselt sie Aussehen undIdentität und dringt bis in die obersten Besatzerkreise vor. Aufeinem Nazi-Empfang soll sie nun ein Ständchen geben und entdeckt - amKlavier - den Mörder ihrer Familie.

Eben diese Szene lässt Verhoeven immerfort wiederholen. ZumWiderstand seiner Landsleute hat er insofern einen persönlichenBezug, als er die Kriegsjahre in den Niederlanden erlebt hat. SeineCharaktere durchleben im Laufe des Films eine Wandlung: «Hier sinddie Guten die Bösen, und die Bösen sind am Ende die Guten», sagtSchauspieler Sebastian Koch, der den Chef des Sicherheitsdienstesmimt.

Eigentlich wollte Koch nach «Stauffenberg» und «Speer und Er»keine Nazi-Rolle mehr übernehmen. Aber der Name Verhoeven hat ihnschließlich doch gereizt. «Mir hat imponiert, wie besessen Verhoevenvom Thema ist», sagt Koch und prophezeit: «Entweder geht der Filmtotal in die Hose, oder es wird ein richtiger Knaller.» Neben Kochspielt unter anderem Christian Berkel als SS-General mit.

«Black Book» ist nur vordergründig ein Kriegs- und Spionagefilm.«Im Grunde soll der Film die Zuschauer nachdenklich machen überMenschen, die trotz innerer Stärke ihr Leben lang immer Opferbleiben», sagt Waldemar Kobus, der den Fiesling am Klavier gibt.

Mit «Black Book» hat sich Verhoeven nach eigenem Bekunden einenaltem Traum erfüllt: Nach Hollywood-Blockbustern wie «BasicInstinct», «Total Recall« und «Robocop» ist er für eine Produktionnach Europa zurückgekehrt. Insgesamt 76 Drehtage sind angesetzt fürdie europäische Co-Produktion, mit Schauplätzen in Delft und Utrecht.Der Film soll voraussichtlich Ende 2006 in die Kinos kommen.

Für den Party-Dreh ist das Babelsberger Studio ein historischpassender Ort: Die Sängerin Steinn gibt «Die fesche Lola» zum besten- ein Lied aus dem Klassiker «Der blaue Engel» mit Marlene Dietrich,der im gleichen Studio gedreht worden ist.