Film Film: Mit Hundeblick und Rose in der Tatze zum Sieg

Potsdam/dpa. - Treu blickt Tobi unter seinem schwarz-weißenWuschelfell hervor. Auf Kommando lässt sich der spanische Wasserhundzu Boden fallen und wirkt wie tot. Er kann noch mehr: Kinderkarreschieben, Rose halten - mit zehn Punkten schafft es Tobi ins Finaledes Tiercastings im Filmpark Babelsberg.
Frauchen Rosi Lachmann aus Dortmund ist überglücklich. Erst seiteinem Jahr ist der etwa fünf Jahre alte Hund aus einem Tierheim beider Dortmunderin. «Doch er hat schon ganz viel gelernt», sagt die 44-Jährige voller Stolz. Seit 20 Jahren übt sie Tricks mit ihren Hundenein - und wird am Ende des Tages mit Tobis Sieg belohnt.
Schlangestehen für einen Job beim Fernsehen: Statt Stars undSternchen kamen am Samstag rund 30 Haustiere in den Filmpark undhofften auf eine TV-Karriere. Knapp 200 Bewerbungen hatten denFilmpark erreicht - gespickt mit zahlreichen Fotos undumfassender Beschreibung der besonderen Talente. Babelsberg war malwieder auf der Suche nach tierischen Darstellern für seineProduktionen - und dürfte seine Kartei kräftig erweitert haben.
Allein mehr als 100 Hunde hatten sich für das Casting beworben,aber auch Vogelspinnen, Hasen oder Meerschweinchen, so Filmpark-Sprecherin Liane Nowak. Rund 30 Tiere erhielten schließlich eineEinladung zur Vorstellung in Potsdam.
Mit dabei «Dornröschen», eine etwa acht Jahre alte Vogelspinne(Grammostola rosea) aus Berlin. Oder Zwergwidder Pauli, ein Kaninchenaus Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark). Dessen elfjährige Besitzerinist vor dem Auftritt völlig nervös, sucht Nervennahrung in Form einerBanane für Pauli. «Sie hat Angst, dass Pauli vor so vielen Menschennicht macht, was sie will», erklärt die Mutter des Mädchens.
Der 15-jährigen Viktoria Große aus Berlin geht es kaum besser.Auch sie ist fürchterlich aufgeregt. Doch Solèil, ihre dreijährigeBordercollie-Mischlings-Hündin, gehorcht prima. Springt am Ende sogardurch einen Ring und durch Flatterbänder, was Hunde nicht so mögen.Zehn Punkte, Weg frei für das Finale - nächste Hürde zum Filmstargeschafft. Bei einem «Trick-Dog-Event» haben die Zwei den zweitenPlatz belegt, seitdem haben sie Lust auf mehr. «Und Solèil macht esviel Spaß. Sie wartet richtig aufs Üben», sagt Viktoria.
Auch Petra Nickelsen aus Wolfsburg blickt voller Stolz auf ihrenBrüsseler Griffon Theodor (8). Zusammen mit Schwester Greta hat derHund eine laut beklatschte Show hingelegt: Sie im Barbapapa-Shirt aufdem Skateboard, er schiebt sie durch die Manege. Am Ende schafft esauch Theodor ins Finale.
Insbesondere die Filmtrainer Astrid und Gerhard Harsch, die seitüber 20 Jahren im Filmgeschäft tätig sind, entscheiden, wer das Zeugzum Aufstieg hat. Die Tiere, die es ins Finale schaffen, werdenkünftig von den Experten betreut. «Ob und wann sie dann tatsächlichbei einer Produktion mitmachen, hängt vom Zufall ab», berichtetSprecherin Nowak. «Es kommt ganz darauf an, welche Anfrage vonFilmemachern kommt.»
Aber auch die nicht so erfolgreichen tierischen Kandidaten könnenweiter hoffen: «Alle Bewerbungen kommen in eine Kartei», so Nowak. Sohat der Filmpark immer eine Reihe von Statisten zur Hand.
Tierschützer lehnen derartige Aktivitäten nicht erst seit demÄrger um die ZDF-Serie «Unser Charlie» ab. Zur Unterhaltung undBelustigung solle kein Tier benutzt werden, so die Meinung desDeutschen Tierschutzbundes. «Bei TV-Produktionen gibt es ja durchausStress», sagte Sprecherin Marion Dudla. Nach dem Tierschutzgesetzdürften Tiere dem jedoch zu Schauzwecken nicht ausgesetzt werden.
## Internet- [Tiercasting](http://dpaq.de/LXPt8)