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Film Film: Hollywoods ergraute coole Blonde

Von Barbara Munker 13.01.2006, 13:47
Die US-Schauspielerin Faye Dunaway (Archivfoto vom 05.02.2004) wird am 14. Januar 2006 65 Jahre alt. 1976 erhielt sie einen Oscar für ihre Rolle in der Komödie «Network». (Foto: dpa)
Die US-Schauspielerin Faye Dunaway (Archivfoto vom 05.02.2004) wird am 14. Januar 2006 65 Jahre alt. 1976 erhielt sie einen Oscar für ihre Rolle in der Komödie «Network». (Foto: dpa) dpa

Los Angeles/dpa. - In «Thomas Crown ist nicht zu fassen» (1968) ist sie ebensokaltblütig wie ihr Leinwandpartner Steve McQueen. Als kühleundurchsichtige Blondine bringt sie in «Chinatown» (1974) JackNicholson aus der Fassung. In der schwarzen Komödie «Network» (1976)schlägt sie als berechnende Karriere-Frau zu und erhielt dafür promptihren ersten und bisher einzigen Oscar. Zuvor war sie schon zwei Malfür den begehrten Filmpreis nominiert worden («Bonnie und Clyde»,«Chinatown»).

1967 bis 1977 war Dunaways triumphales Jahrzehnt als begehrtesteLeinwand-Frau. Doch die blonde Darstellerin mit den auffällig grünenAugen und hohen Wangenknochen, die an diesem Samstag (14. Januar) 65Jahre alt wird, hatte in Hollywood auch den Ruf, schwierig undeigenwillig zu sein. Bei den Dreharbeiten für «Chinatown» kam eszwischen Regisseur Roman Polanski und der Hauptdarstellerin zuheftigen Wutausbrüchen. Schlagzeilen machte damals, auf dem Höhepunktihrer Karriere, auch ihre Affäre mit Marcello Mastroianni.

«Alle halten mich für eine kalte, raffinierte und unnahbare Frau.So bin ich aber gar nicht», versicherte sie einmal in einemInterview. Doch dieses Leinwandklischee und der Ruf einer kapriziösenFilmdiva hingen ihr wie eine Klette an. Sie «schleppe immer etwaDramatisches mit sich herum», sagte Star-Regisseur Elia Kazan einstüber seine Schülerin.

In ihren Memoiren («Looking for Gatsby», 1995) schreibt Dunaway,dass sie bereits mit fünf Jahren Schauspielerin werden wollte. AlsTochter eines Armee-Offiziers lebte sie an vielen Orten, darunterFlorida, Texas, Utah und für kurze Zeit auch in Mannheim. IhreSchauspielausbildung absolvierte sie an der Universität von Bostonund am New Yorker Lincoln Center, wo sie ihr Handwerk seit 1962 dreiJahre lang unter Anleitung des legendären Kazan lernte.

Nach ihrem Oscargewinn (1976) hatte Dunaway in Hollywood zunächstimmer weniger Erfolg. Ihre Alkohol- und Esssucht lieferte mehrGesprächsstoff als ihre Rollen. Sie zog nach England, wo sie denFotografen Terry O'Neill heiratete und 1980 Sohn Liam geboren wurde.

Nach dem Scheitern ihrer zweiten Ehe - in den 70er Jahren war siebereits mit dem Rockmusiker Peter Wolf verheiratet - kehrte Dunaway1987 nach Hollywood zurück. Die Kritiker lobten ihr Porträt einerTrinkerin in dem Bukowski-Film «Barfly» (1987) an der Seite vonMickey Rourke. 1994 feierte sie ihr Comeback mit einer Emmy-Trophäefür ihre Fernsehrolle in einer Columbo-Episode.

Obwohl sich die Diva häufig über das immer schmaler werdendeAngebot von Rollen für ältere Schauspielerinnen in Hollywoodbeschwert, steht sie regelmäßig vor der Film- und Fernsehkamera. Dochdie Glanzzeiten, in denen sie es mit Männern wie Robert Redford undDustin Hoffman aufnahm, sind schon lange vorbei. In 2005 ließ sichdie einstige Diva gar als Schiedsrichterin für die TV-Reality-Show«Starlet» verpflichten. Darin wurden angehende Schauspielerinnendurch eine Art Hollywood-Trainingscamp gejagt, bei dem am Ende einVertrag und eine Gastrolle winkten. «Wie tief ist die Oscar-Gewinnerin gefallen?», bemäkelte ein Medienkritiker. Tatsächlich wardie Show so schlecht, dass sie schnell wieder abgesetzt wurde.