Film Film: «Das Herz ist ein dunkler Wald»

Hamburg/dpa. - Auf dem Treppenabsatz trifft erzu seiner Überraschung plötzlich auf seine Ehefrau (Nina Hoss), einStreit entfacht. In ihrem zweiten Kinofilm «Das Herz ist ein dunklerWald» schildert die deutsche Schauspielerin, Autorin und RegisseurinNicolette Krebitz («Jeans») die Geschichte einer jungen Mutter(Hoss), die durch Zufall erfährt, dass ihr Mann (Striesow) seitJahren ein Doppelleben führt. Der untreue Gatte lebt nicht nur mitzwei verschiedenen Frauen zusammen, sondern hat obendrein zweiHäuser und zwei Familien.
Produziert wird dieses emotionsgeladene Kino-Drama von demdeutschen Erfolgs-Regisseur Tom Tykwer («Lola rennt», «Das Parfum»),der seit zwölf Jahren gemeinsam mit den Filmemachern Wolfgang Becker(«Good Bye, Lenin!»), Dani Levy («Alles auf Zucker») und demProduzenten Stefan Arndt die Berliner Produktionsfirma X FilmeCreative Pool betreibt.
Für «Das Herz ist ein dunkler Wald», der zur Zeit anOriginalschauplätzen in Hamburg und Schleswig-Holstein gedreht wird,steht dem Team ein Gesamtetat von 1,8 Millionen Euro zur Verfügung.«Wir haben den Film hier angesiedelt, weil wir vom NDR dieUnterstützung für ein Kinobudget bekommen haben», berichtet Tykwer.Die Filmredakteurin Doris Heinze sei «Geburtshelferin» diesesProjektes gewesen. Neben den 800 000 Euro vom NDR kamen weitereFinanzspritzen von der Filmförderung Hamburg, der MSH in Schleswig-Holstein sowie dem Medienboard Berlin-Brandenburg.
«Der Film dreht sich um die Hauptfigur und dringt wie eineSchraube immer tiefer in ihr Innenleben vor», erläutert Krebitz, diezusammen mit Tykwer das Drehbuch entwickelt hat. Diese moderneGeschichte beschreibe treffend, wie es sich anfühle zu lieben. Da esjedoch für die Liebe kein Patentrezept gebe, sei auch kein Mensch voreiner Krise gefeit. Daher auch der Titel des Films: «Das Herz ist eindunkler Wald, denn dort haben wir Angst und sehen unsere eigene Handvor Augen nicht», erklärt Krebitz. Diese Metapher aus vielen altenMärchen habe sie zu dem poetischen Titel inspiriert.
«Für eine junge, moderne Frau ist es eine Horror-Vorstellung, wennsie ihr bisheriges Leben zu Gunsten einer Familie aufgegeben hat undplötzlich erfährt, dass ihr Mann sie verlässt. Ihr wird der Bodenunter den Füßen weggezogen», sagt Krebitz. Hier setzt auch Hoss an:«Ich versuche herauszufinden, was passiert, wenn das eintritt, unddiese Wegstrecke mit ihr zu gehen», sagt sie über ihre Filmfigur.Regisseurin Krebitz hatte die Schauspielerin («Die weiße Massai»,«Elementarteilchen») schon beim Drehbuchschreiben für die Hauptrollevor Augen, lud aber trotzdem mehrere Kandidatinnen zum Casting ein.Die Rolle der Rivalin besetzte sie mit Franziska Petri («VergissAmerika», «Leo & Claire»).
Den Anfang des Films, der das scheinbar noch intakte Familienlebenzeigt, hat die Kamerafrau Bella Halben («Eine andere Liga») inklaren, hellen Bildern eingefangen. Als die junge Ehefrau ihren Mannheimlich verfolgt und schließlich sein Geheimnis aufdeckt, beginntfür sie eine emotionale Talfahrt. «Wir benutzen visuelle Zitate ausalten Filmen von Pasolini, Antonioni und Fellini», erklärt Halben.«Der zweite Teil des Films wird dunkler und mystischer.» Diefilmische Odyssee führt unter anderem zu Hamburger Schauplätzen wiedem Park Planten un Blomen, der Laeiszhalle und den Wallanlagen. «DerFilm ist ein Roadmovie durch Hamburg», meint Tykwer. Nach insgesamt30 Drehtagen fällt voraussichtlich am 14. Mai die letzte Klappe.