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Film Film: Dana Vavrova ist tot

Von Sabine Dobel 06.02.2009, 09:33

München/dpa. - Die Schauspielerin, Regisseurin und Ehefrau desMünchner Regisseurs Joseph Vilsmaier, Dana Vávrová, ist tot. Sieerlag am Donnerstag im Alter von nur 41 Jahren einem Krebsleiden, wieVilsmaiers Agentur am Freitag einen Bericht der «tz» bestätigte. Siehinterlässt drei gemeinsame Töchter. «Die Familie trauert in allerStille und bitte herzlich darum, von Beileidsbekundungen aller Artabzusehen», ließ Vilsmaier über seine Agentur mitteilen.

Nur die engsten Freunde wussten von der schweren Krankheit. BeiInterviews zu seinem 70. Geburtstag am 24. Januar gab Vilsmaier an,er stecke in den Dreharbeiten zu dem Berg-Drama «Nanga Parbat» - soaufwendig sei die Arbeit, dass er keine Zeit habe, seinen 70.Geburtstag groß zu feiern. «Ich wollte mal feiern, aber das war mirdann zu stressig», sagte er im Januar. Er dürfte gewusst haben, dasses für seine Frau der letzte gemeinsame Geburtstag mit ihm und denTöchtern Josefina (16), Theresa (19) und Janina (22) war.

Er, bayerisches Urgestein und fast 30 Jahre älter, sie, Tschechin,die Gesang studiert und Ballett getanzt hatte - die beiden galten alseines der außergewöhnlichsten Paare des deutschen Films. Die in Praggeborene Vávrová war in ihrer Heimat schon als Sechsjährige eingefragter Kinderstar. In Deutschland wurde sie als Jugendliche in derHauptrolle der jungen Janina David in dem TV-Mehrteiler «Ein StückHimmel» schlagartig bekannt. Sie bekam dafür unter anderem dieGoldene Kamera und den Adolf-Grimme-Preis. Bei Dreharbeiten zuweiteren Folgen von «Ein Stück Himmel» lernte sie als 18-JährigeJoseph Vilsmaier kennen. «Ich musste lachen, weil er die Kamera auchzu allen unmöglichen Zeiten immer so lange auf mich gerichtet hat»,sagte sie laut «tz». Vilsmaier, damals 47 Jahre alt, hatte sichheftig in sie verliebt, noch im selben Jahr heirateten die beiden undTochter Janina wurde geboren.

Ihren ersten großen Kinoerfolg feierte sie 1989 mit der Verfilmungvon «Herbstmilch» in der Rolle der niederbayerischen Bäuerin AnnaWimschneider, es war zugleich Vilsmaiers Regie-Debüt. Den Text intiefstem bayerischem Dialekt sprach sie, geschult von ihrem Ehemann,selbst. Für die Rolle bekam sie zusammen mit ihrem Filmpartner WernerStocker den Bayerischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis. Einenweiteren Erfolg landete Regisseur Vilsmaier mit seiner Frau undStocker in den Hauptrollen ein Jahr später in «Rama Dama», in demeine deutsche Frau nach dem Krieg vergeblich auf die Heimkehr ihresMannes wartet. Auch die beiden Töchter Janina und Theresa kamen mitvor die Kamera - Theresas Geburt ist eine Szene in dem Film.

Auch in vielen anderen Vilsmaier-Filmen, in «Stalingrad», inseiner Literaturverfilmung «Schlafes Bruder», die 1995 sogar insRennen um den Oscar ging, in «Comedian Harmonists» und in «DieGustloff» stand seine Frau vor der Kamera - vielfach in derweiblichen Hauptrolle. Ihre ersten Regiearbeiten wagte Dana Vávrová1995 mit dem Dokumentarfilm über den Musiker Hubert von Goisern «Wiadie Zeit vergeht» und 1996 mit «Hunger - Sehnsucht nach Liebe» übereine bulimiekranke junge Frau. Es folgte «Der Bär ist los», in demauch sie selbst und ihre Kinder spielen. Gemeinsam mit Vilsmaierführte sie schließlich in dem Kinofilm «Der letzte Zug» (2006) Regie.Er beschreibt die Todesfahrt einer Gruppe von Juden nach Auschwitz1943 und wurde zur Eröffnung des jüdischen Zentrums in Münchengezeigt.

Einmal stand die Ehe kurz vor dem Aus, Dana Vávrová zog mit denTöchtern aus - doch zur echten Trennung kam es nie, und auch in derÖffentlichkeit sickerte nie etwas durch. Nach drei Jahren in eigenenWohnungen zog das Paar wieder zusammen - glücklicher denn je, wieVilsmaier und Vávrová in einem Interview sagten. «Wir haben gemerkt,dass unsere Gefühle füreinander sehr stark sind», sagte dieSchauspielerin. Nun wollen Vilsmaier und seine Familie auch in ihrerTrauer keine Öffentlichkeit.