Film & Fernsehen Film & Fernsehen: Vadim Glowna nach schwerer Krankheit gestorben

Berlin/dpa. - Er war einer der Charakterköpfe des deutschen Films: Vadim Glowna spielte in mehr als 160 Kino- und Fernsehproduktionen mit. Er drehte mit Claude Chabrol, Romy Schneider und Klaus Kinski, für Regisseure wie Gustaf Gründgens und Peter Zadek stand er auf der Bühne. Die Spanne seiner Werke reichte vom "Tatort" bis zum "Faust". In der Nacht zum Dienstag ist "Der Geschichtenerzähler" - so nannte der Schauspieler, Autor und Regisseur seine Memoiren - 70-jährig nach kurzer Krankheit in Berlin gestorben. Glowna war bis zuletzt aktiv, so war er in der ZDF-Saga "Borgia" zu sehen und spielte in der ARD-Serie "Bloch" mit.
Geboren wurde Glowna in Eutin (Schleswig-Holstein), seine Kindheit und Jugend verbrachte er in den Nachkriegs-Trümmern von Hamburg und im Internat an der Ostsee. In Frankreich verlebte er wilde Monate, trank unter den Brücken von Paris mit den Clochards Rotwein und brach auf der Suche nach Essen in Ferienhäuser ein. In seiner Biografie beteuert er, dabei stets einen Zettel mit "Merci" hinterlassen zu haben. Während der Ausbildung zum Schauspieler schlug er sich als Nachtpage und Seemann durch, bis er 1961 von Gründgens am Hamburger Schauspielhaus vom Statisten zur Sprechrolle in "Faust II" befördert wurde - der Beginn seiner Bühnenkarriere. Am Bremer Theater gab er unter Zadeks Regie den Melchior in Wedekinds "Frühlingserwachen" und den Karl Moor in Schillers "Räubern". Später brillierte er in Literaturverfilmungen wie "Ein fliehendes Pferd" oder "Gruppenbild mit Dame".
Als einem der wenigen deutschen Schauspieler gelang Glowna auch der Sprung auf das internationale Parkett - mit Filmen wie Chabrols Remake von "Stille Tage in Clichy" oder Sam Peckinpahs Kriegsfilm "Steiner". Bei Krimis wie "Der Alte" oder "Siska" führte er selbst Regie. Großen Erfolg hinter der Kamera feierte er mit der Großstadtballade "Desperado City", die 1981 in Cannes als bestes Debüt geehrt wurde. Das Etikett "Bösewicht vom Dienst" mochte er nicht. "Die Strauchelnden, die ich spiele, sind meist ganz einfach nicht stark genug, sich aufrecht zu halten", sagte er