Fettes Brot verspüren «Strom und Drang»
Wien (APA) - «Lass die Finger von Emanuela» war zuletzt ihre hitparadenmäßig höchst erfolgreiche Warnung. Nun wollen die deutschen Rapper Fettes Brot erneut von einer Frau nichts wissen: Bettina solle ihre Brüste «einpacken», heißt es in der neuen Single «Bettina, zieh dir bitte etwas an». Jetzt erscheint das dazugehörige Album «Strom und Drang».
Das soll jedoch «in keinster Weise als Prüderie verstanden» werden, sagten Doktor Renz, König Boris und Björn Beton im Gespräch mit der APA. Der Album-Name spielt dabei nicht umsonst auf Sturm und Drang an: Das neue Album ist ein «bisschen lauter und aufgekratzter» als der Vorgänger «Am Wasser gebaut», denn «wir haben noch mal unsere 17- jährigen Herzen aufblühen lassen», sagte König Boris (33). «Wir sind alle Mitte 30. Jetzt können wir zurückblicken darauf, wie wir uns damals gefühlt haben» und «was von diesen Gefühlen übrig geblieben ist».
Nicht nur sexfixierte Verkaufsmanager kriegen ihr Fett auf dem neuen Album weg, auch die Kollegen der deutschen Rapperszene sind vor spitzen Texten nicht sicher: «Der beste Rapper ist offensichtlich Ich» macht sich über die oft gehandicapte Grammatik und das übertriebene Ego der Pseudo-Gangster lustig. «In Wahrheit glauben wir natürlich auch, dass wir der beste Rapper sind. Vielleicht nehmen wir uns nicht so ernst dabei. Gleichwohl glauben wir das trotzdem. Der größte Clou ist, dass wir bei der Nummer gar nicht rappen, sondern singen. Und das noch dazu zu dritt, also müsste es 'wir' heißen. Ein wirklich lustiger Song», so Doktor Renz mit viel Selbstironie.
Weniger ironisch geht's bei «Automatikpistole» zu, das sich ebenso den Geld, Gewalt und Frauen thematisierenden Musikerkollegen widmet («Verdammt es geht nicht nur um Kohle und Autos/Sie reden von Hass aber wir wollen lieben», »Attitüde wie ein durchgeknallter Kampfhund«). «Ich frage mich, wie kann man mit so einem Weltbild leben?», so König Boris. «Das ist zwar ein bisschen anmaßend von mir, aber die rotzen ihre Meinung auch überall hin, da kann ich auch mal eine kleine Moralpredigt halten. Wer will mich davon abhalten?»