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Festspiele Festspiele: Kampf um Bayreuth entbrennt erneut

20.08.2008, 18:49
Die Bildkombo zeigt (l-r) Katharina Wagner und Nike Wagner (Archivfotos von 2006 und 2004). Wenige Tage vor der möglichen Entscheidung über die künftige Festspielleitung in Bayreuth will Nike Wagner (63) die Ernennung ihrer Cousine Katharina Wagner (30) zur neuen Chefin noch verhindern. (Foto: dpa)
Die Bildkombo zeigt (l-r) Katharina Wagner und Nike Wagner (Archivfotos von 2006 und 2004). Wenige Tage vor der möglichen Entscheidung über die künftige Festspielleitung in Bayreuth will Nike Wagner (63) die Ernennung ihrer Cousine Katharina Wagner (30) zur neuen Chefin noch verhindern. (Foto: dpa) dpa

Bayreuth/dpa. - «Ich weiß, dass die drei anderen Stämme der Wagner-Familie unglücklich sind mit Katharina Wagner», sagte die Leiterindes Weimarer Kunstfestes in einem Interview mit NDR Kultur. «Jetztist die Chance, die Sache wirklich noch einmal zu ändern, und ichbemühe mich darum, einen Konsens für eine andere Lösungherbeizuführen.»

Zugleich bekräftigte sie ihren eigenen Anspruch: «Bayreuth gehörtja sozusagen zu meinem alten Erbe, zu meinem alten Engagement, undich bleibe dran», sagte sie in dem am Dienstagabend ausgestrahltenBeitrag. Festspielchef Wolfgang Wagner (88) hat für Ende Augustseinen Rücktritt angekündigt. Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier (63), Wagners Töchter aus zwei Ehen, bewerben sich gemeinsamum seine Nachfolge. Am 1. September berät der Stiftungsrat derFestspiele darüber. In dem Gremium hat auch die Wagner-Familie vierStimmen, verteilt auf die Geschwister Wolfgang, Verena, Wieland(gestorben 1966) und Friedelind (gestorben 1991) beziehungsweisederen Nachfahren. Nike Wagner ist die Tochter von Wieland Wagner.

Unterdessen äußerte Katharina Wagner Interesse daran, ihrenHalbbruder Gottfried (61) erstmals zu treffen. «Mir geht es um eineBegegnung mit Gottfried, ich würde gerne seine Familie kennenlernen»,sagte sie der Zeitschrift «Bunte». Gottfried Wagner hatte sich mitseinem Vater, Festspielchef Wolfgang Wagner, überworfen und in seinemBuch «Wer nicht mit dem Wolf heult» mit ihm abgerechnet. GottfriedWagner fordert, die Verstrickung der Festspiele mit dem Nazi-Regimeaufzuarbeiten und dafür die Archive im Festspielhaus zu öffnen, indenen er brisante Unterlagen vermutet. Katharina Wagner sagte dazu,sie würde sich einer seriösen Aufarbeitung durch unabhängigeHistoriker nicht in den Weg stellen. Um die Bewältigung derVergangenheit könne man sich nicht drücken. «Ich bin mir bloß nichtsicher, ob diese Akten existieren», sagte sie.