Festival «Theater der Welt» Festival «Theater der Welt»: Dunkel war es, laut und langweilig
Halle/MZ. - Doch heiter war es eher nicht. Vielleicht ist ja immerhin der "große Unbekannte" auf unendliche Vergnügungen gestoßen. Die Künstler selber haben ihre Expedition ins Psychedelisch-Psychosoziale jedenfalls diszipliniert absolviert - und vielleicht auch Spaß dabei gehabt.
Was es zu sehen gab: Tänzerinnen und Tänzer, die hinter einem transparenten Schirm das Elend der modernen Welt und des ausgelieferten Menschen darlegen: Angst, Einsamkeit, Macht, Gewalt, Kommunikationsversuche und Missverstehen. Das hat man nach fünf Minuten verstanden. Es dauert aber fast zwei Stunden, unterlegt mit elektronisch erzeugten Geräuschen, die an permanenten Fliegeralarm erinnern. Als Kronzeugen des Geschehens dienen die klassische Figur des Dr. Mabuse, eines genialen Großverbrechers mit Herrschaftsfantasien, und Shakespeares König Lear, dem seine Macht zwischen den Fingern zerrinnt. Letzterer tritt mehrmals auf, gewandet in einen Kapuzenmantel wie der Finsterling in Bully Herbigs Filmparodie "(T)Raumschiff Surprise" und deklamiert Verse.
Vielleicht ist dies alles wirklich als schwarze Komödie gemeint, der britische Humor ist ja sehr speziell. In diesem Fall wären die Künstler missverstanden worden. Aber muss eine Komödie, wie schwarz sie auch sei, nicht Tempo haben? Egal. Nun hat das Festival "Theater der Welt" endlich einen Flop nach all den Erfolgen. Das nimmt ihm aber nichts von seinem Glanz.