Fernsehen Fernsehen: «Um 0.20 Uhr hört die ARD auf, Quoten zu zählen»

Berlin/dpa. - , bei der er mit seiner schrägen Verwandtschaft prominente Gäste empfängt, darunter Sarah Wiener, Norbert Blüm, Hera Lind, Katharina Thalbach und Joachim Król. Krömer (31) war 2005 beim Deutschen Comedy Preis als besterNewcomer ausgezeichnet worden. Bekannt wurde er auch mit dem «QuatschComedy Club».
Die Show des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), bei der dieSchauspieler ohne festes Drehbuch improvisieren, ersetzt sechs Folgen lang «Dittsche» mit Olli Dittrich. Krömer sieht in dem späten Sendepunkt keinen Nachteil. Der Erfolgsdruck sei nicht so hoch, meint er. «Um 0.20 Uhr hört die ARD auf, Quoten zu zählen.» Im Spießerambiente ihrer Berliner Wohnung lädt «Familie Krömer» in der halbstündigen Sendung je zwei Gäste zu sich ein. Mit von der Partiesind Mutter Ingrid Krömer (Marie Gruber), Opa Gerd (Achim Wolff) undSchwester Anja (Maxine Schulze). Im Studio Adlershof waren bei denAufzeichnungen jeweils 300 Zuschauer dabei. Ihm seien die direktenReaktionen des Publikums wichtig, sagt Krömer. Außerdem legt er Wertdarauf, die Gäste vor der Impro-Show nicht zu sehen, damit allesschön spontan bleibt.
Berlinern und Kabarett-Kennern ist der Mann mit der dunklenHornbrille schon länger ein Begriff. Seine frühen Vorbilder: KlausKinski und Louis de Funes. Seine Markenzeichen: listiger Proletenwitzund ein Talent zum Improvisieren, das seine prominenten Gäste insSchwitzen bringt. Er hat die britischen «Funny Bones», also die Gabe,witzig zu sein, ohne etwas dafür tun zu müssen, attestieren ihmKritiker. Der RBB nennt ihn einen «Ausnahmekünstler». Manchen Harald-Schmidt- oder «Dittsche»-Fan hat Krömer bereits auf seiner Seite.
Das Publikum wiehert vor Vergnügen, wenn in seiner neuen Show dieKöchin Sarah Wiener in der Krömerschen Wohnung die Schuhe ausziehenmuss oder wenn Ex-Minister Norbert Blüm versucht, witziger zu seinals der Gastgeber. Dazu spricht Krömer bollerigen Berliner Dialekt,gern kokettiert der «Robbie Williams vom Hermannplatz» auch mitseinem Heimatkiez Neukölln. Sein Motto: «Krömer muss Krömer bleiben!Ick lass ma nicht verbiegen! Keine Verkleidungen und keineDoktorsketche!»
Als Comedian hat der 31-Jährige mehr als ein Jahrzehnt auf derBühne hinter sich. Seine Shows heißen «Na Du Alte Kackbratze» oder«Kröm de la Kröm», er tritt in der UFA-Fabrik, im Quatsch ComedyClub, in den Berliner Wühlmäusen und auf vielen anderen namhaftendeutschen Kleinkunstbühnen auf. Seine «Kurt Krömer Show» lief auchüberregional. Der Sprung aus dem dritten Programm in die ARD war dawohl nur eine Frage der Zeit. Jetzt hat er vielleicht die Chance,sich einen günstigeren Sendeplatz zu erspielen.