1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Fernsehen: Fernsehen: Sat 1 produziert aufwändigen Film über Luftbrücke

EIL

Fernsehen Fernsehen: Sat 1 produziert aufwändigen Film über Luftbrücke

18.03.2005, 13:06
Die Schauspieler Ulrich Tukur als General Lucius D. Clay, Bettina Zimmermann als Luise Kielberg, Heino Ferch als General Philipp Turner und das Kind Leo Natalis als Michael (v.l.) zeigen sich in Berlin bei einem Pressetermin zum Sat.1-Zweiteiler «Die Luftbrücke». (Foto: dpa)
Die Schauspieler Ulrich Tukur als General Lucius D. Clay, Bettina Zimmermann als Luise Kielberg, Heino Ferch als General Philipp Turner und das Kind Leo Natalis als Michael (v.l.) zeigen sich in Berlin bei einem Pressetermin zum Sat.1-Zweiteiler «Die Luftbrücke». (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Der 7,5 Millionen Euro teure Film soll für den Privatsender der Programmhöhepunkt am Jahresende werden und die Reiheder quotenträchtigen «Events» wie «Der Tunnel» oder «Das Wunder vonLengede» fortsetzen.

Seit «The Big Lift» mit Montgomery Clift (1950) hat es wohl keinenbedeutenden Spielfilm über die Berlin-Blockade gegeben. Dabei ist dashistorische Ereignis an Dramatik kaum zu überbieten. Noch heute sinddie bangen Monate, die 1948/1949 zum ersten Höhepunkt des KaltenKrieges wurden, nicht nur den Berlinern gegenwärtig. Nach derWährungsreform im Westen sperrten die Sowjets damals die Zugänge zurStadt, um die Gründung eines deutschen Weststaates zu verhindern.Berlin war von der Versorgung abgeschnitten und konnte nur auf demLuftweg versorgt werden. Historische Schlüsselfiguren sind die US-Generäle Lucius D. Clay und William H. Tunner, im Film gespielt vonTukur und Ferch.

Damit der Stoff nicht zu sehr zur «Jungsgeschichte» rund umFlugzeuge und tollkühne Piloten abgleitet, gibt es eine Romanze, diein das historische Geschehen eingebettet ist. Luise Kielberg (BettinaZimmermann) arbeitet als Kellnerin bei den Besatzern, ihr Mann(Ulrich Noethen) gilt als gefallen. Der Logistik-Fachmann derAmerikaner (Ferch) macht sie schließlich zu seiner Sekretärin. EineLiebesbeziehung beginnt, bis Luises Mann aus der sowjetischenGefangenschaft heimkehrt.

Der Trailer verspricht einen Politthriller über «Liebe und Leid ineiner Stadt im Ausnahmezustand». Ferch, der schon bei «Lengede» undbeim «Tunnel» mitspielte, gefiel dabei besonders dieLiebesgeschichte, die ihn «sehr rührt», wie er sagt. Im Film heißt ernicht Tunner, sondern Turner - aus Rücksicht auf die noch lebendeWitwe und die Persönlichkeitsrechte des Generals. Der hatte inWirklichkeit keine Affäre mit einer deutschen Sekretärin.

Ulrich Tukur antwortet auf die Frage, was ihn an der Rolle gereizthat: «Schauen Sie sich die Textilien an» und deutet mit einem Lachenauf das US-Kostüm - endlich mal keine deutsche Uniform. Etwas ernsterfügt er später hinzu: «Ich glaube, im Augenblick ist deutscheGeschichte Mode.» Henning Baum (Jahrgang 1972), bekannt als derschwule Kommissar aus «Mit Herz und Handschellen», meint: «Obwohl wirdie Luftbrücke nicht mitbekommen haben, sind wir Kinder des KaltenKrieges.»

Zimmermann und Ferch besuchten zur Vorbereitung dasAlliiertenmuseum in Berlin-Dahlem, das bei dem Film ein Auge auf dieDetails hat. Am Rande der Dreharbeiten erklärt Historiker Bernd vonKostka an einem Modell mit Pappflugzeugen, wie die Flugkorridoreaussahen und die mobile Snackbar, die die Piloten versorgte. DieKulisse wirkt stimmig: Von der nostalgischen Coca-Cola-Flasche biszur Tafel mit dem Flugdaten haben sich die Requisiteure ausgetobt.

Bei einer Vorführung sei selbst der renommierte US-Sender HBObegeistert gewesen, schwärmt Teamworx-Produzent Nico Hofmann, der mitAriane Krampe schon den «Tunnel» drehte. Krampe versteht den Film(Regie: Dror Zahavi) auch als «Hommage an Tempelhof». Der imposanteFlughafen soll geschlossen werden, wenn Schönefeld in ein paar Jahrenfertig ist.

In der «Luftbrücke» dröhnen noch einmal die Motoren überTempelhof. Die Maschinen landeten damals im Minutentakt. 277 000Flüge brachten in 15 Monaten mehr als 2,1 Millionen Tonnenlebenswichtige Güter nach Berlin. Die Flugszenen entstehen bei Sat.1größtenteils am Computer, drei echte Maschinen werden bei derProduktion genutzt.