Fernsehen Fernsehen: Protest gegen mdr-Film über Stasi-Liebe

Leipzig/dpa. - Der Fernsehfilm «12 heißt: Ich liebe Dich» überdie Liebe zwischen einer DDR-Oppositionellen und ihrem Stasi-Offizierhat noch vor seiner Ausstrahlung eine Protestwelle bei Opferverbändenausgelöst. Acht Verbände hätten den MDR in Briefen aufgefordert, sichvon dem Film zu distanzieren, berichtete Regisseurin Connie Waltheram Mittwoch nach der Präsentation der Produktion in Leipzig. «Allereden über einen Film, den sie noch nicht gesehen haben. Wie könnensie sich da Urteile bilden?», sagte sie.
Der Leiter der Berliner Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen,Hubertus Knabe, hatte bereits im vergangenen Jahr kritisiert, der vomMDR in Auftrag gegebenen Fernsehfilm verharmlose die Tätigkeit derStasi. Es dürfe nicht der falsche Eindruck entstehen, dieUntersuchungshaft sei eine Art Ehe-Anbahnungsinstitut gewesen. DerLiebesfilm kläre auch über die damaligen unmenschlichen Bedingungenauf, sagte Ulrich Brochhagen von der MDR-Fernsehdokumentation. «Dassdie Häftlinge nur mit Nummern angesprochen wurden und nachts in ihrenZellen regelmäßig das Licht angeschaltet wurde, das waren typischeMethoden zur Einschüchterung und Isolation», sagte er.
Der Streifen erzählt die weitgehend authentische Geschichte einesPaares, das unterdessen verheiratet ist. Die Oppositionelle spieltClaudia Michelsen (39/«Der Tunnel»). Devid Striesow (34/«Yella») istihr Stasi-Offizier. Die in Dresden geborene Hauptdarstellerin hatnach dem Dreh des Films einen anderen Blick auf die jüngereGeschichte. «Ich hatte auch das Bild "Der ist Stasi und damit einIdiot und das ist das Opfer, das mir leid tut"», sagte sie.
Nun habe sie mehr Sensibilität entwickelt. «Jeder Einzelne hateine eigene Geschichte. Der Mann, um den es hier geht, hat es einfachnicht besser gewusst.» Für Striesow ist «der Mann, den ich spiele,keiner, der eine bessere DDR wollte, sondern einer, der sich demSystem angepasst hat und in einem anderen System genauso gutfunktioniert hätte.» Der Film wird am 16. April in der ARDausgestrahlt.