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Fernsehen Fernsehen: Mangold & Fried sind die neue Elke Heidenreich

10.02.2009, 14:10

Mainz/dpa. - Am Feinkonzept der Sendung,deren Titel noch nicht feststeht, werde gemeinsam mit den neuenModeratoren noch gearbeitet, teilte das ZDF am Dienstag in Mainz mit.Der Sender hatte Ende Oktober 2008 die Sendung «Lesen!» mitHeidenreich nach deren verbalen Attacken gegen das ZDF aus demProgramm gestrichen.

Fried und Mangold werden in ihrer Sendung jeweils einenprominenten Gast empfangen. Der Schwerpunkt werde aufbelletristischen Werken liegen. Neben Romanen sollen auch Sachbücherund Jugendliteratur vorgestellt werden. Nach Informationen der«Süddeutschen Zeitung» soll das Nachfolgeformat von «Lesen!» von Maian ausgestrahlt werden. Die 30-Minuten-Sendung werde sechs- bisachtmal am Freitagabend statt des Kulturmagazins «Aspekte» gezeigt.

Mit Amelie Fried sei eine Kennerin der Bücherwelt als Moderatoringewonnen worden, heißt es in der ZDF-Mitteilung. Fried moderiert seit1998 gemeinsam mit dem Chefredakteur der Wochenzeitung «Die Zeit»,Giovanni di Lorenzo, die Talkshow «3 nach 9» von Radio Bremen. Die50-Jährige habe Bestsellerromane wie «Der Mann von nebenan» verfasst.Für die Dokumentation ihrer jüdischen Familiengeschichte «SchuhhausPallas - Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte» erntete sieviel Kritikerlob.

Zweiter Gastgeber ist Ijoma Mangold, einer der renommiertestenLiteraturkritiker der jüngeren Generation. Mangold ist seit 2001Literaturredakteur der «Süddeutschen Zeitung» und wechselt im April2009 ins Feuilleton der «Zeit» nach Hamburg. Er ist Jurymitglied desIngeborg-Bachmann-Preises, gehörte 2007 der Jury des DeutschenBuchpreises an und hat eine Gastprofessur für Literaturkritik inGöttingen.

Das ZDF hatte im Oktober die noch für 2008 geplanten Ausgaben derLiteratursendung «Lesen» gestrichen. Heidenreich (65) hatte ihrenSender angegriffen, nachdem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki(88) bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises am 11. Oktoberden Ehrenpreis für sein Lebenswerk abgelehnt hatte.

Heidenreich hatte über die Verleihung des Preises an Reich-Ranicki geschrieben: Die nominierten Filme und Serien seien in derMehrzahl «jämmerlich» gewesen. «Wie jämmerlich unser Fernsehen ist,wie arm, wie verblödet, wie kulturlos, wie lächerlich». Und weiter:«Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Vonmir aus schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde.»

Eine sinnvolle Zusammenarbeit mit Frau Heidenreich sei nicht mehrmöglich, hieß es damals in einer Stellungnahme von ZDF-ProgrammchefThomas Bellut. «Mit ihren Äußerungen in der "Frankfurter AllgemeinenZeitung" und in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" hatFrau Heidenreich die Ebene einer sachlichen Auseinandersetzungverlassen.»

Die TV-Moderatorin Amelie Fried (FOTO: DPA)
Die TV-Moderatorin Amelie Fried (FOTO: DPA)
dpa-Zentralbild