Fernsehen Fernsehen: «Horst Schlämmer» hat nun zwei Frauen

Berlin/dpa. - Sie alle warten auf Komiker Hape Kerkeling (43). Mitverrutschtem Bart, zerzauster Perücke, und Pferdegebiss meldet ersich nach einjähriger Kreativpause in seiner Paraderolle als kauzigerLokalreporter Horst Schlämmer zurück. Am Dienstagabend stellte erseinen neuen ZDF-Film «Ein Mann, ein Fjord!» vor, für den er seitrund einer Woche wieder vor der Kamera steht.
Für die Verfilmung seines gleichnamigen Hörbuchs kehrt Kerkelinggleich in drei sehr unterschiedlichen Rollen auf dieFernsehbildschirme zurück. Neben Schlämmer spielt er die TV-Moderatorin Gisela sowie Schlagersängerin Uschi Blum. «DieserZwiespalt reibt mich auf, aber ich werde es durchstehen», sagteKerkeling ironisch. Regisseur des Films für den Mainzer Fernsehsenderist Kerkelings langjähriger Lebenspartner Angelo Colagrossi («Sambain Mettmann»). Zunächst behauptet Kerkeling, sie hätten sich vor denDreharbeiten nicht gekannt. Später sagt er dann über ihreZusammenarbeit: «Man muss Berufliches und Privates trennen können,sonst funktioniert das nicht.»
Bei 32 Grad Celsius hatte Kerkeling bereits seit acht Stunden vorder Kamera gestanden. Der Komiker ist ziemlich ausgelaugt, aberzufrieden: «Das ist der entscheidende Schritt, dass es jetzt ein Filmwird. Dafür haben wir es geschrieben. Und was ich so sehe, wirdschöner, als was ich mir in meinem Kopf ausgedacht habe.» Es macheihm nichts aus, dass er in diesem Film nicht die Hauptrolle spiele.«Ich genieße die kleinen Rollen und dass ich nicht immer imMittelpunkt stehen muss», sagte Kerkeling. Horst Schlämmer sei mehrso eine Art «Running Gag», der immer mal wieder auftauche und dieHandlung an der einen oder anderen Stelle voran bringe.
Es sei jedoch «kein Horst-Schlämmer-Film» betonte Colagrossi. Undtrotzdem wird der eigentliche Hauptdarsteller etwas vernachlässigt.Jürgen Tarrach spielt in der skurrilen Komödie den arbeitslosenPreisrätsel-Fan Norbert Krabbe aus Wanne-Eickel. Seine Frau Birgit(Anneke Kim Sarnau) und seine Tochter Ute (Olga von Luckwald) sindzunehmend genervt von den nutzlosen Gewinnen wie etwa einem Römertopfohne Deckel, den sich Norbert im Kaufhaus abholt. Diese Szene wurdein Spandau gedreht. Doch dann gewinnt Norbert einen nach ihmbenannten Fjord in den norwegischen Lofoten - samt lebenslangemWohnrecht.
«Wir bieten die Normalität der Geschichte, in der Hape dieglitzernden Punkte setzen kann», sagte Tarrach. Es störe ihn nicht,dass Kerkeling der eigentliche Star ist. «Da bin ich ganz uneitel»,sagt er und lobt den Dialog-Witz des Drehbuchs. Es gebe einigeregelrecht «magische, märchenhafte Elemente», sagte Tarrach undverglich den Film gar mit dem «Sommernachtstraum» des englischenDramatikers William Shakespeare: «Meine Tochter verliebt sich inLars, der relativ stark riecht. Das ist ein bisschen wie dieElfenkönigin Titania, die sich in einen Esel verliebt.»
Auch andere prominente Darsteller wie Matthias Brandt sind mit vonder Partie. Er habe eigentlich nur mitgemacht, weil man ihm inAussicht gestellt habe, dass er einen Elch reiten dürfe, sagteBrandt. «Kurz vor Drehbeginn hat man mir dann mitgeteilt, dass dasnicht klappt», erzählte der Schauspieler, «weil zwei Elche einenHerzinfarkt erlitten haben und mit Elchen daher im Moment ganz weniggeht.» Die norwegische Schlagersängerin Wencke Myhre (61) gibtebenfalls ein Gastspiel als Empfangsdame. Singen wird sie aber nicht,sagte der Regisseur.
Das Drehbuch stammt von Kerkeling, Colagrossi und AngelinaMaccarone. Gedreht wird bis Mitte Juli 2008 in Wanne, Berlin und anOriginalschauplätzen in Dänemark, Schweden und Norwegen. DerAusstrahlungstermin ist noch offen.