1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Fernsehen: Fernsehen: «heute-show» erhält den Grimme-Preis

Fernsehen Fernsehen: «heute-show» erhält den Grimme-Preis

Von Christina Quast 27.03.2010, 12:19
Moderator Oliver Welke und Schauspielerin Martina Hill freuen sich am über den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie «Unterhaltung» für die «heute-show». (FOTO: DPA)
Moderator Oliver Welke und Schauspielerin Martina Hill freuen sich am über den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie «Unterhaltung» für die «heute-show». (FOTO: DPA) dpa

Marl/dpa. - Ein Wechselbad der Gefühle: Von spritzigen Shows biszu bedrückenden Reportagen hat das Adolf-Grimme-Institut amFreitagabend ein breites Spektrum von Fernsehproduktionen für ihre herausragende Qualität auszeichnet. Die Preise überreichteModeratorin Désirée Nosbusch bei einer Gala im Stadttheater Marl.

Für reichlich Gelächter sorgte die in der Kategorie Unterhaltungprämierte «heute-show», eine satirische Nachrichtensendung im ZDF. Deren Moderator Oliver Welke widmete seine AuszeichnungWirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), der in kurzenFilmsequenzen oft unfreiwillige Auftritte in der Show hat. «Vorkurzem hat mich Gesundheitsminister Philipp Rösler auffallendfreundlich gegrüßt. Ich glaube, der wollte die Beißhemmung erhöhen»,verriet Welke.

Noch frecher trat Ina Müller auf, die sich für ihre Late-Night-Show «Inas Nacht» aus Hamburger Kneipen einen Grimme-Preis abholte.Ihre Gäste müssten «ekelig oder ganz toll sein» sagte die Moderatorinund wünschte sich vielsagend FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß alsGesprächspartner.

Mit der «heute-show» und «Inas Nacht» holten sich nur öffentlich-rechtliche Sender die Grimme-Preise im Bereich Unterhaltung. DiePrivaten setzten sich überraschend in der Kategorie Information undKultur mit zwei Preisen durch: ProSieben mit «Galileo Spezial -Karawane der Hoffnung», über Genitalverstümmelung bei Mädchen und dasDeutsche Sportfernsehen mit «Tabubruch» über Homosexualität imProfifußball lieferten behutsame Reportagen zu wenig populärenThemen. Die übrigen der insgesamt zwölf Grimme-Preise gingen an dasöffentlich-rechtliche Fernsehen, es heimste auch alle Ehrungen imBereich Fiktion ein.

Auch eine Grande Dame fehlte nicht: «Ich bin sprachlos und meinMann wird sagen, das kommt selten vor», sagte Senta Berger über ihrenGrimme-Preis. Die 69-Jährige spielte in dem ARD-Stück «Frau Böhm sagtnein» eine Vorstandssekretärin, die Managern ihre üppigenBonuszahlungen verweigert.

Viel Farbe ins Spiel brachte Helmar Weitzel, um seine Freude überden Sonderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen auf eine Leinwand zubannen. Denn der wissbegierige Moderator der Kindersendung «Williwill's wissen» wurde speziell für die Folge «Wie macht der KünstlerKunst?» ausgezeichnet. Darin widmet sich Weitzel mit vollemKörpereinsatz der modernen Kunst. Auf der Bühne rollte er im dunklenAnzug und mit Farbe über den Boden und das Bild, um sein Werk zuperfektionieren. Der bekleckste Preisträger versuchte vergeblich,sich mit einer Umarmung beim Laudator, NRW-Medienminister ArminLaschet (CDU), zu bedanken.

Der Grimme-Rekordhalter ist seit diesem Jahr Dominik Graf. DerRegisseur des ZDF-Krimis «Kommissar Süden und der Luftgitarrist»holte sich seine achte Trophäe ab. Dennoch hat Graf keinPlatzproblem: «Sie sind sehr handlich.» Größter Gewinner bei der 46.Verleihung der Grimme-Preise war das ZDF, das sich in allen dreiKategorien durchsetzen konnte und sechs Auszeichnungen zugesprochenbekam.