Fernsehen Fernsehen: Für Sonneborn ist kein Zimmer frei
KÖLN/MZ. - Dort erfährt das Studiopublikum meist unbekannte Details über den Gast und bestimmt zuletzt, ob er einziehen darf oder nicht. Da muss die Chemie nicht immer stimmen. "Nach einer halben Stunde merken Sie, wenn das zwischen den Leuten nicht funktioniert." Das sei dann der "bittere Charme, den die Sendung manchmal hat", so Westermann mit einem Augenzwinkern.
Der Charme der im Sommer aufgezeichneten "Zimmer frei"-Folge mit dem Satiriker Martin Sonneborn muss so bitter gewesen sein, dass der WDR sie nicht ausstrahlt. Sie genüge nicht den Qualitätsmaßstäben, so Sprecherin Kristina Bausch. Dabei erinnert sich der frühere Chefredakteur des Satiremagazins "Titanic" und jetzige Vorsitzende der Partei "Die Partei" an eine gelungene Veranstaltung. "Ich bin aber wenig zum Essen gekommen, weil ich dauernd mit Fragen bombardiert wurde, und hinterher wurde sehr plötzlich abgeräumt."
Beim WDR sieht man das offenbar anders. Sender-Sprecherin Kristina Bausch erklärte, die Redaktion habe unmittelbar nach der Aufzeichnung beschlossen, die für den 4. Oktober programmierte Show nicht zu zeigen.
Sonneborn habe unbedingt in seiner Rolle als phrasendreschender "Partei"-Chef im grauen Polyester-Anzug auftreten wollen. Die Redaktion habe ihm davon in einem Vorgespräch abgeraten, weil dieser Gag keine einstündige Sendung trage. "Entgegen der Absprachen hat Sonneborn seine Rolle aber doch durchgezogen", so Bausch. "Es war nicht lustig, es war nicht gut. Das konnten wir niemandem zumuten."
Etwa die Hälfte der Zuschauer zeigte Sonneborn in der Endabstimmung die rote "Nein"-Karte und verweigerte ihm den Einzug in die WDR-WG. "50 Prozent Zustimmung", so interpretiert Sonneborn das Votum, "mehr kann man als Politiker nicht verlangen!" Böse auf den WDR sei er nicht. "Nur irritiert, dass hier rund 250 000 Euro GEZ-Gebühren in den Sand gesetzt wurden." Seine Partei werde sich für eine Abschaffung "dieses Zwangsgeldes einsetzen, da es offenbar bei der ARD gar nicht so dringend benötigt wird." Er glaubt sich zu erinnern, dass er in der Show auch erwähnte, "dass ich grundsätzlich keine TV-Gebühren bezahle."