Fernsehen Fernsehen: Film schildert größte Katastrophe der deutschen Nachkriegszeit

Lübeck/dpa. - 49 Jahre danach zeigt die ARD am 22. und 24. November (jeweils 20.15 Uhr) einenzweiteiligen Film mit hochkarätiger Besetzung über den Untergang desstolzen Viermasters.
Am vergangenen Freitag zeigte der deutsch-französischeKultursender Arte bereits den Zweiteiler in einem Stück. Den erstenTeil sahen nach Angaben von Media Control Baden-Baden 1,25 MillionenZuschauer (Marktanteil: 4,0 Prozent), den zweiten 1,38 Millionen (5,9Prozent) - für Arte außergewöhnlich hohe Werte. In den Hauptrollensind unter der Regie von Kaspar Heidelbach unter anderen Klaus J.Behrendt, Jan Josef Liefers, Dietmar Bär und Herbert Knaup zu sehen.
Der letzte Überlebende, Karl-Otto Dummer, hat den Film gesehen.«Der Film ist schön, die Schauspieler sind Klasse», sagt der 73-Jährige, der damals Bäcker, Kochsmaat und Proviantverwalter auf der«Pamir» war. «Aber es ist ein Film, es hat mit der Realität absolutnichts zu tun», fügt Dummer kritisch hinzu.
Die Kosten für den Zweiteiler, der in Deutschland, Teneriffa undMalta gedreht wurde, beziffert Produzent Matthias Esche auf fast achtMillionen Euro. Esche war zum Zeitpunkt der «Pamir»-Katastrophe sechsJahre alt. «Das Ereignis war tief verwurzelt», blickt er zurück. «Anvielen Stellen bin ich sehr gerührt», sagt Esche zu dem Film, derbinnen eineinhalb Jahren gedreht wurde. Esche realisierte den Filmfür die Firma Polyphon, seit Dezember 2005 ist er Geschäftsführer derMünchner Bavaria Film.
Für Regisseur Heidelbach war der Stoff angesichts der Dramatik desGeschehens und der persönlichen Schicksale der überwiegend noch ganzjungen Männer von vornherein hoch interessant: «Ich kann mir nichtsSchöneres vorstellen, als eine solche Geschichte zu erzählen», sagtHeidelbach, der unter anderem für Sat.1 den Zweiteiler «Das Wundervon Lengede» drehte.
Die Innenaufnahmen zu dem Film wurden in Lübeck auf dem dort vorAnker liegenden Viermaster «Passat» gedreht, Außenaufnahmen inNordrhein-Westfalen, Seeszenen vor Teneriffa und der Untergang ineinem Wasser-Studio auf Malta. ARD-Programmdirektor Günter Struvehebt die Ausstattung hervor: Produktions-Designer Götz Weidner habemit der detailgenauen Verwandlung des russischen Segelschulschiffs«Sedov» in die «Pamir» großen Anteil am Gelingen gehabt.
Klaus J. Behrendt, bekannt als Kölner «Tatort»-Kommissar MaxBallauf, spielt die Hauptrolle des Bootsmanns «Acki» Lüders, der dieKatastrophe überlebt, Jan Josef Liefers, in Münster «Tatort»-erprobt,seinen Freund, den 1. Offizier Hans Ewald. Behrendts «Tatort»-PartnerDietmar Bär ist in der Rolle des «Pamir»-Funkers Klaus «Globus»Nissen zu sehen, Herbert Knaup spielt den Kapitän Ludwig Lewerenz.
Mit dem Untergang der «Pamir» - damals war die in Buenos Airesaufgenommene Ladung von 4000 Tonnen Gerste im Sturm verrutscht - gingdamals auch eine Epoche der Schifffahrt zu Ende. Für die Frachtseglerdieser Art kam ebenso das Aus wie für die Ausbildungsfahrten derHandelsmarine. Ob ein Fehler der Schiffsführung oder einKonstruktionsfehler des Schiffes zu der «Pamir»- Katastrophe führten,ist bis heute umstritten. Dem Untergang war damals eineRettungsaktion in bis dato unbekanntem Ausmaß gefolgt, die Bestürzungüber das Geschehen war weltweit riesengroß, sogar der Papstkondolierte.