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Fernsehen Fernsehen: Arte-Themenabend über Samuel Beckett

Von Maria Panagiotidou 07.04.2006, 13:55
Samuel Beckett, Meister des Schweigens: Beckett - Lippen Schweigen (1/2). Samuel Beckett bei den Dreharbeiten zu "He Joe", 1979. (Foto: © SWR/Hugo Jehle)
Samuel Beckett, Meister des Schweigens: Beckett - Lippen Schweigen (1/2). Samuel Beckett bei den Dreharbeiten zu "He Joe", 1979. (Foto: © SWR/Hugo Jehle) arte

Hamburg/dpa. - Am 13. April wäre Beckett, dessen wohl bekanntestesWerk das absurde Theaterstück «Warten auf Godot» ist, 100 Jahre altgeworden. Anlässlich seines Geburtstags widmet ihm der deutsch-französische Kulturkanal Arte an diesem Freitag von 22.20 Uhr aneinen Themenabend unter dem Titel «Meister des Schweigens».

Der Themenabend beginnt mit einer zweiteiligen Dokumentation derBiografie Becketts. Die beiden insgesamt 90 Minuten dauernden Teileunter dem Titel «Beckett - Lippen schweigen» zeichnen das Leben undGesamtwerk des in Dublin geborenen Dramatikers und Romanciers nach.Der erste Teil zeigt Becketts Leben bis zu seinem 30. Lebensjahr, alser sich entschied, seine Heimat Irland für immer zu verlassen, umfortan in Paris zu leben, wo er 1989 starb. Im Mittelpunkt deszweiten Porträt-Teils steht Becketts literarischer Erfolg, der mit«Warten auf Godot» 1953 einsetzte.

Das Leben als sinnloses Warten, als Qual und schier auswegloseSituation zieht sich als immer wiederkehrendes Thema durch die WerkeBecketts. Dennoch sind seine literarischen Stücke nicht zutiefstpessimistisch und todernst, sondern tragikomisch und manchmal sogarfröhlich. Viel ereignet sich nicht in Becketts Theaterstücken, wennaber etwas geschieht, scheint es absurd oder grotesk, die Figurensind gelangweilt ob der sie umgebenden Aussichtslosigkeit. In seinemMeisterstück «Warten auf Godot» zeigt sich genau das: In einer wederräumlich noch zeitlich konkretisierten Situation stehen zweiClochards neben einem Baum an einer Landstraße und warten, warten auf«Godot».

Der Arte-Themenabend kommt ohne «Warten auf Godot» aus. ImAnschluss an das zweiteilige Porträt sind vier kurze Theaterstücke zusehen, die die unübersehbare Handschrift Becketts tragen. In «Nachtund Träume», das als Abschiedswerk Becketts gilt, sitzt ein Mann aneinem Tisch und träumt zu den Klängen des gleichnamigen Liedes vonFranz Schubert. Aus dem Off ist das Gedicht «Holde Träume, kehretwieder» von Heinrich Joseph von Collin zu hören. Der Träumende wirdvon zwei Händen berührt und geweckt. Er erwacht in einem leeren,dunklen Raum.

Ganz ohne Sprache kommen die beiden Stücke «Quadrat I» und«Quadrat II» aus. Vier Figuren bewegen sich in vorgeschriebenenBahnen auf der Bühne zu Klängen verschiedener Schlaginstrumente. Waszu sehen und zu hören ist, ist gleichzeitig monoton und lebendig.

In «He Joe», dem letzten Theaterstück des Themenabends, lauschtJoe, ein einsamer, älterer Mann, der Stimme einer Frau. Sie sprichtzu ihm über die Qual seines Daseins und seine Schuld am Schicksaleiner ehemaligen Geliebten. Joe sagt nichts, nur in seinen Gesten isteine Reaktion auf ihre Schilderungen ablesbar.