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Fernseh-Show Fernseh-Show: Macher von «Wetten, dass..?» haben aus Fehlern gelernt

Von TILMANN P. GANGLOFF 20.01.2013, 10:01
Moderator Markus Lanz und seine Assistentin Cindy aus Marzahn aufgenommen in der ZDF-Show «Wetten, dass..?» in der Baden-Arena in Offenburg (Baden-Württemberg). (FOTO: DPA)
Moderator Markus Lanz und seine Assistentin Cindy aus Marzahn aufgenommen in der ZDF-Show «Wetten, dass..?» in der Baden-Arena in Offenburg (Baden-Württemberg). (FOTO: DPA) dpa

Halle (Saale)/MZ. - Markus Lanz hat's wirklich nicht leicht. Erst musste er sich an den riesigen Fußstapfen abarbeiten, die Thomas Gottschalk hinterlassen hatte, dann kam der erwartbare Quotenabsturz nach der Premiere, und schließlich fand der "Spiegel" heraus, dass Gottschalks Bruder Christoph jahrelang von den "Wetten, dass..?"-Werbepartnern Millionensummen kassiert hat.

ZDF reagiert sensibel auf Kritik

Dabei hatte der Sender immer von sich gewiesen, dass beispielsweise für die unübersehbaren Auftritte der Brauerei Warsteiner Geld geflossen sei. Stets hatten die Mainzer betont, keinen Einfluss auf die Werbepräsenz zu haben. Das darf man allerdings bezweifeln, zumal sich auch niemand daran zu stören schien, dass Gottschalks Gäste die Gummibärchen seines Werbepartners Haribo naschen durften. Aber der Sender scheint aus den Fehlern gelernt zu haben. Gemessen an Gottschalks Zeiten war die Ausgabe, die am Samstag aus Offenburg gesendet wurde, fast schon klinisch werbefrei. Die Kandidatin aus dem Publikum, die sich mit Lanz beim Rudern messen durfte, hätte eine Reise zu den Seychellen gewinnen können; der Name des Veranstalters Dertour fiel nur ein Mal. Lanz ließ auch den Audi für den Wettkönig links liegen. Es gab den üblichen Werbespot, aber Lanz verlor kein weiteres Wort über das Auto. Sparsam belohnt werden mittlerweile auch die Anrufer, die über den Wettkönig entscheiden: Sie können keinen Carport mit Solardach mehr gewinnen, sondern ganz schlicht zwei Eintrittskarten für die nächste Ausgabe der Show. Wie sensibel das ZDF auf den "Spiegel"-Bericht reagiert hat, zeigte nicht zuletzt der Auftritt des zum Wettkönig gekürten Musikstudenten, der fast aufs Gramm genau die Wassermenge in Bierflaschen anhand des jeweiligen Plopps erriet: Die Etiketten waren entfernt.

Während die Suche nach mehr oder weniger diskret platzierten Werbebotschaften durchaus einen gewissen Reiz hatte, zeigte der vierte Auftritt von Markus Lanz wieder einmal die Schwächen des Showkonzepts. Das Bemühen, sämtliche Zuschauer anzusprechen, führt dazu, dass für weite Teile des Publikums immer mal wieder die große Langeweile ausbricht. Die Außenwette war viel zu umständlich eingeführt, zumal Andrea Kiewel die Kinder, die am Geschmack frisch gemolkener Milch die Namen der entsprechenden Kühe erraten sollten, förmlich zuquasselte. Außerdem hat sie ihnen die Lösungen praktisch in den Mund gelegt. An Ilka Bessin alias Cindy aus Marzahn, nun endgültig als Lanz' Assistentin inthronisiert, scheiden sich ohnehin die Geister.

Premiere: Pünktlich Schluss

Und die Gäste sitzen ziemlich nutzlos auf der Couch rum, bis Lanz sie endlich mit seinem Wikipedia-Wissen konfrontiert. Aber so lange die Wetten derart originell bleiben, muss dem ZDF um die Zukunft von "Wetten, dass..?", das im Herbst aus Halle kommen soll, nicht bange sein. Immerhin sorgte Lanz zudem für eine echte Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte der Show hat ein Moderator pünktlich Schluss gemacht.

Moderator Markus Lanz tanzt zusammen mit Comedian Ralf Schmitz, der damit seine Wettschuld einlöst, in der ZDF-Show «Wetten, dass..?» in der Baden-Arena in Offenburg (Baden-Württemberg). (FOTO: DPA)
Moderator Markus Lanz tanzt zusammen mit Comedian Ralf Schmitz, der damit seine Wettschuld einlöst, in der ZDF-Show «Wetten, dass..?» in der Baden-Arena in Offenburg (Baden-Württemberg). (FOTO: DPA)
dpa