Faszination des Pharao: Tutanchamun in Bonn
Bonn/dpa. - In der Bundeskunsthalle in Bonn wird in den nächsten Monaten eine der bewegtesten Zeiten der altägyptischen Geschichte wieder lebendig. Mit der Ausstellung «Das goldene Jenseits. Tutanchamun - Grabschätze aus dem Tal der Könige» (4. November - 1. Mai 2005) werde die Zeit der 18. Dynastie (1555 bis 1305 v. Chr.) aufgegriffen, sagte der Intendant der Bundeskunsthalle, Wenzel Jacob.
Die Bundeskunsthalle erwartet rund 600 000 Pharao-Fans und hat ihre Öffnungszeiten bis 21.00 Uhr verlängert. Der Eröffnungstag am 4. November sei genau der Stichtag der Öffnung der Grabkammer Tutanchamuns durch den Entdecker Howard Carter im Jahr 1922, erklärte Jacob. Neben 50 Stücken aus der Grabkammer, die den Weg in das «goldene Jenseits» beschreiben, den die Pharaonen gegangen waren, werden nochmals 70 weitere Stücke gezeigt, die aus der Zeit Tutanchamuns stammten. Zu den herausragenden Stücken dürfte der goldene Sarg der Tuja gehören, der Schwiegermutter von Amenophis III., sowie das Diadem des Tutanchamun.
«Es war eine Zeit, in der die Pest grassierte. Und es war die Zeit, in der die Supermacht der Hethiter vor den Grenzen Ägyptens stand», sagte Jacob. «Diese Zeit wollen wir in gewisser Weise erfahrbar machen.» So können die Besucher anhand einer sechs Meter langen Satelliten-Aufnahme den Nil entlang fahren und per Knopfdruck eine interaktive Reise durch die Kulturgeschichte Ägyptens machen. Außerdem sei die Grabkammer Echnatons, eines Vorgängers von Tutanchamun, im Original-Maßstab rekonstruiert worden.
Ein computeranimierter Film nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte der Grabarchitektur im antiken Ägypten. Und wer dabei Lust auf noch mehr Eindrücke bekommen hat, kann im Ägyptischen Museum der Universität Bonn seine Entdeckungsreise fortsetzen. Dort wird der Entdecker Carter mit einer Sonderausstellung geehrt.
Die erwarteten 600 000 Besucher wären ein Rekordergebnis für die Ausstellungshalle. Exakt diese Besuchermenge strömte auch durch das Antikenmuseum Basel, wo die Ausstellung bis September zu sehen war. Für den Vorabend des 4. November hat sich bereits hoher Besuch angekündigt: Bundeskanzler Gerhard Schröder und Ägyptens Präsident Mubarak werden die Ausstellung am Mittwochabend offiziell eröffnen.
Nach Bonn geht die Ausstellung in die USA. Mit den Erlösen soll in Kairo der Finanzbedarf für das größte Museum der Welt gedeckt werden. Dort entsteht das «Grand Egyptian Museum», dessen Fertigstellung für das Jahr 2010 geplant ist.