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Falco Falco: Österreichs einziger Weltstar wäre 50 Jahre geworden

Von Irmgard Schmidmaier 13.02.2007, 08:17
Kurz vor der Enthüllung des Grabmals für Falco auf dem Zentralfriedhof in Wien steht seine Mutter Maria Hölzel am Grab (Archivfoto vom 31.08.1999). (Foto: dpa)
Kurz vor der Enthüllung des Grabmals für Falco auf dem Zentralfriedhof in Wien steht seine Mutter Maria Hölzel am Grab (Archivfoto vom 31.08.1999). (Foto: dpa) APA

Wien/dpa. - Österreichs einziger Weltstar der Rockmusik verkörperteradikal das Motto der Rock'n'Roller, er lebte schnell und starb jung.Der Wiener, der mit Hits wie «Rock Me Amadeus», «Kommissar» oder«Jeannie» weltweit begeisterte, war 40, als er bei einem Autounfallums Leben kam. Für seine Fans lebt der exzentrische Musiker jedochweiter. Mit einer Falco-Nacht in der legendären Wiener Szene-Disco U4 feiern sie den 50. Geburtstag ihres Stars (19. Februar).

Der Mythos «Falco» ist ungebrochen - und auch für die Musikbrancheist er «immer noch ein Geschäft», hält eine Sprecherin seinerPlattenfirma fest. Musiker nicht nur seiner Generation sprechen fastehrfürchtig von dieser Ausnahmeerscheinung in der österreichischenSzene: Er habe den Weg zum Rap bereitet, den deutschsprachigen Rockerfunden, dem Austropop eine ungeahnte Dimension hinzugefügt. «Falcoist ein Dichter», bescheinigte ihm der Sprachkünstler H. C. Artmann.

Tatsächlich war Falco seiner Zeit weit voraus und in seinerVielseitigkeit unerreicht. Mit weißer Puderperücke und mitreißenderEnergie katapultierte er sich als rockender «Amadeus» 1985 in deninternationalen Pophimmel. In der Textzeile «Er war zu exaltiert,genau das war sein Flair» schien er nicht nur von Mozart, sondernauch von sich selbst zu singen. Denn die österreichische Musikszeneverfolgte den Aufstieg des ehrgeizigen Vorstadtbuben in den Pop-Himmel mit Misstrauen.

Geboren am 19. Februar 1957 als Johann Hölzel verließ der Sohneines Maschinenbau-Unternehmers mit 17 sein Elternhaus, um sich ganzder Musik zu widmen. Er schloss sich nach Studienversuchen in Wienund einer Zeit als Straßenmusiker in Berlin dem sozialkritischenWiener Rock-Kabarett «Drahdiwaberl» als Bassgitarrist und Sänger anund legte sich das Pseudonym Falco zu.

Seine erste Komposition für die Band, «Ganz Wien (...ist heut aufKokain)» erhielt Spielverbot im Radio, die folgenden Titel«Psychoterror» und «McRonalds Massaker» (1981) machte die WienerAnarcho-Truppe über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sein ersterSolo-Titel «Der Kommissar» machte Falco mitten auf der Höhe der NeuenDeutschen Welle 1982 fast über Nacht berühmt, wurde insgesamt 6,5Millionen Mal verkauft und landete als erster deutschsprachiger Titelin den US-Charts.

Dem kometenhaften Aufstieg des Wieners in die internationalenCharts folgte ein jäher Absturz. Nach dem Welterfolg mit «Amadeus»1985 und den Nachfolge-Hits «Jeanny» und «Coming Home», nach 75goldenen Schallplatten und der der «Goldenen Europa» 1986 stürztenDrogen-Affären und familiäre Probleme den Star in eine tiefe Krise.Die Alben «Wiener Blut» (1988) und «Nachtflug» (1992) konnten an diefrüheren Erfolge nicht anschließen.

1996 zog der Musiker in die Dominikanische Republik, wo er sicheine luxuriöse Villa und ein Tonstudio einrichtete und an seinemComeback arbeitete. Die Aufnahmen für das geplante Album «Out Of TheDark» waren zum Teil fertig gestellt, als er am 6. Februar 1998 beieinem Autounfall ums Leben kam - der Musiker hatte bei dem UnfallAlkohol und Kokain im Blut. Posthum wurde die Single «Out Of TheDark» zu einem großen Erfolg, die fast mysteriös vorahnend mit derZeile endet «...muss ich denn sterben, um zu leben?».