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Extra Extra: Auf Elvis' Spuren in Hessen

Von Sonja Feldmann 15.08.2007, 15:01

Rockenberg/Bad Nauheim/dpa. - Wie immer säumen auch kurz vor dem 30. Todestag des «King of Rock 'n' Roll» am 16. August Blumen und Kerzen die 1,75 Meter hohe, schwarze Granitsäule mit einer weißen Marmorbüste und der Inschrift: «Elvis Aaron Presley, the King of Rock 'n' Roll, wohnte während seiner Militärzeit 1958 bis 1960 in Bad Nauheim.»

«Ich wundere mich ja immer, wie viele Kerzen am Elvis-Platz brennen», sagt der Bürgermeister von Bad Nauheim, Bernd Witzel (UWG). Ein Museum, das vom Elvis-Presley-Verein Bad Nauheim-Friedberg schon lange gewünscht wird, hat die Stadt aber noch nicht. Laut Witzel fehlt dafür das Geld. In Friedberg, wo Elvis seinen Wehrdienst geleistet hat, gibt es wie in Bad Nauheim einen Elvis-Presley-Platz. «In den Kneipen in Bad Nauheim ist Elvis immer noch präsent in Form von Bildern», sagt Witzel. Und zum 30. Todestag Presleys werden die Nachbarstädte mit großem Aufwand und viel Musik vom 16. bis zum 19. August das «6. European Elvis Festival» feiern.

Auch im Hotel Grunewald, wo Presley damals rund vier Monate lang das Zimmer 10 bewohnte, wird die Erinnerung wachgehalten. Die Inhaberin, Rita Issberner-Haldane, zeigt Gästen gern ein Schild in dem mit Palmen bewachsenen Garten. «Elvis Presley wohnte hier», ist da zu lesen.

Ein paar Straßen weiter steht das Haus Goethestraße Nummer 14, in das Elvis nach seinem Rauswurf aus dem Hotel Grunewald mit seinem Clan einzog. «Die Bewohner fühlen sich durch die vielen Besucher belästigt», berichtet der Vizepräsident des Elvis-Presley-Vereins, Klaus Ruppert.

Für Elvis-Fans gibt es aber auch abseits des Hauses genug Anreiz, Bad Nauheim zu besuchen. «Wir bieten regelmäßig Führungen auf den Spuren von Elvis an, auch in englischer Sprache», sagt Ulrich Schlichthaerle, der in Bad Nauheim für Stadtmarketing und Tourismus zuständig ist. Dabei erfährt man, wie Elvis seine spätere Frau, Priscilla Beaulieu, die damals 14-jährige Tochter eines in Wiesbaden stationierten US-Offiziers, kennenlernte. Und wie aus dem deutschen Volkslied «Muss i denn» in den USA der Hit «Wooden Heart» wurde.

Einer der vielen Menschen, die sich immer noch lebhaft an den berühmten Gast erinnern, ist der 72 Jahre alte frühere Friseur Karl- Heinz Stein. Schon im Flur seines Hauses ist seine Verehrung für Elvis Presley unübersehbar. Dort steht ein alter Frisiertisch, der mit Elvis-Fotos und einer weißen Büste des «King of Rock 'n' Roll» dekoriert ist. «Der Tisch ist ein Original», sagt Stein und seine Augen leuchten.

Genau an dem Tisch hat der Friseurmeister dem damals 23 Jahre alten Weltstar die Haare geschnitten. 1958 kostete ein Haarschnitt für die Amerikaner bei Stein noch 35 US-Cent. «Elvis Presley hat einen Dollar aus der Tasche genommen und gesagt, der Rest sei Trinkgeld für mich», berichtet der 72-Jährige. Danach habe der Musiker ihn gefragt, ob er von jetzt an immer zu ihm zum Haare schneiden kommen dürfe. «Damit war die Sache besiegelt», berichtet Stein. Fortan durfte sich der Friseur zwei- bis drei Mal in der Woche um die schwarze Tolle des Sängers kümmern. Im Nacken sollten die Haare allerdings nicht zu kurz sein - «In the neck long tapered», habe der prominente Kunde stets verlangt.