Eurovision Song Contest Eurovision Song Contest: Gute Noten für Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers
Düsseldorf/dapd. - Erverwandelte den Gute-Laune-Pop der Vorjahressiegerin zunächst ineine karg instrumentierte, aber wilde Rockabilly-Nummer, ehe seineHausband, die Heavytones, für den satten Bigband-Sound sorgte -umgeben von 25 falschen und natürlich der einzig echten Lena.
Zwtl: Furioser Auftakt einer großen Show
Auch Raabs Co-Moderatorinnen Judith Rakers und Anke Engelkedurften da kurz mitsingen, wobei ausgerechnet«Tagesschau»-Sprecherin Rakers geradezu enthemmt auftrat.
So gelang der furiose Auftakt einer Eurovisions-Show, mit dersich die ARD wahrlich sehen lassen kann. Nach monatelangenVorbereitungen erwiesen sich die investierten zwölf Millionen Euroals sehr gut angelegt.
Dabei hatte das Moderatoren-Trio im Vorfeld für einige Skepsisgesorgt. Die in der eher grellen Privatfernsehwelt gestählten Raabund Engelke schienen nicht so recht zu Rakers zu passen, dieansonsten den ARD-Zuschauern die Welt erklärt. Bei einer gemeinsamenPressekonferenz hatte Raab prompt gegen Rakers gestichelt, und auchin den Proben wirkte die ARD-Frau eher geduldet als akzeptiert.
Zwtl: Insgesamt professioneller Auftritt
Doch als am Samstagabend um 21.00 Uhr in der Düsseldorfer Arenadie Kameras auf Sendung gingen, setzte sich die Professionalitätdurch, und alle drei Moderatoren vermittelten in trauter Eintrachtden angemessenen Enthusiasmus.
Allerdings hatte Rakers ihre besten Momente, wenn sie ohne ihrebeiden Begleiter agieren konnte, vor allem im «Green Room», wo siedie Teilnehmer interviewte. So entlockte sie Dino Merlin ausBosnien-Herzegowina, dass er sein Land mit einem 15 Jahre altenJackett im Wettbewerb vertritt. Munter warb Rakers dafür, jazahlreich für die Teilnehmer anzurufen, wobei sie gelegentlich inden Tonfall einer übereifrigen 9Live-Animateurin rutschte.
Derweil spielten sich Raab und Engelke souverän die Bälle zu. MitLeichtigkeit nahm der ProSieben-Moderator die zarte Komödiantin überdie Schulter und trug sie auf die Bühne, wo er die Eurovisions-Hymnein Rockerpose auf der E-Gitarre performte.
Zwtl: Raab im Blues-Brothers-Anzug
Raab wird es wohl nie gelingen, ein unbeschwertes Verhältnis zurenglischen Sprache aufzubauen. Sein aus unzähligen «TVtotal»-Sendungen bekannter horrender Akzent wirkte aber auf dergroßen europäischen Bühne authentisch. Im ersten Halbfinale war derModerator noch im üblichen Langzeit-Studenten-Outfit aufgetreten,das man aus seinen Sendungen kennt. Zum großen Finale entschied ersich dann für einen dunklen Anzug im «Blues Brother»-Stil. Auch dieModeratorinnen überzeugten mit Eleganz, wobei Judith Rakers imkniefreien «Lamettagewand» Akzente setzte.
Noch bei der Generalprobe stand Anke Engelke mit der gesamtenGelassenheit einer dreifachen Mutter den jeweiligen Moderatoren bei,die die Punkte ihrer jeweiligen Teilnehmerstaaten durchzugebenhatten. Dabei handelte es sich häufig um in Würde gealterteEurovisions-Veteranen, die das Mysterium einer europaweitenLive-TV-Schaltung nicht immer zu erfassen schienen. Als es ernstwurde, klappte dann aber alles, wobei Engelke die große Anspannungnur zu gut anzusehen war.
Mit dem Ausgang der Show wird Stefan Raab leben können. Derzehnte Platz seines Schützlings Lena lag innerhalb der Erwartungen.Entsprechend knapp fiel sein Schlusswort aus: «Schluss, aus, MickyMaus!»