Europäischer Filmpreis Europäischer Filmpreis: Kinowunder «Amelie» Favorit
Berlin/dpa. - Die Trophäe ist symbolhaft: Mit stolz erhobenemKopf blickt die Statue des Europäischen Filmpreises - eine namenloseSchöne in einem mit Europa-Sternen besetzten Kleid - in die Zukunft.Tatsächlich haben die europäischen Filmemacher Grund zum Optimismus.Insgesamt acht Filme sind für die Auszeichnung als BesterEuropäischer Film nominiert. Dabei gehen anders als in den Vorjahrenfast durchweg Regiearbeiten an den Start, die in den Kinos bereitsein breites Publikum gefunden haben. Stars wie Isabelle Huppert, EwanMcGregor, Moritz Bleibtreu, Nanni Moretti, Charlotte Rampling und TilSchweiger werden am Samstag (1.12.) im Berliner Neuen Tempodromerwartet. In insgesamt 16 Kategorien werden Auszeichnungen vergeben.
Heißer Favorit für den Hauptpreis als Bester Europäischer Film desJahres ist «Die fabelhafte Welt der Amelie», eine poetischeLiebeserklärung an das Leben in Paris. Dem französischen RegisseurJean-Pierre Jeunet und seiner Hauptdarstellerin Audrey Tautou gelangmit «Amelie» ein kleines, europäisches Kinowunder: Millionen Menschensahen europaweit den Film über die Kellnerin mit der magischenAusstrahlung. Allein in Frankreich waren es knapp neun Millionen, inDeutschland rund zwei Millionen Besucher.
Deutschland geht mit dem Psychothriller und bereits für den Oscarnominierten Film «Das Experiment» von Oliver Hirschbiegel mit MoritzBleibtreu ins Rennen. Ansonsten ist die deutsche Beteiligung eherschwach. Bei den Nominierungen für die Besten Schauspieler, die BesteRegie und das Beste Drehbuch sucht man vergeblich nach deutschenNamen. Dafür geht der bereits bekannt gegebene EuropäischeDokumentarfilmpreis an den deutschen RAF-Film «Black Box BRD» vonAndres Veiel. Als Europäische Entdeckung ist die deutsche Produktion«Alaska.de» von Esther Gronenborn nominiert.
Mit Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet erstmals eineuropäischer Regierungschef die Filmpreis-Gala. Doch wie bereits imvergangenen Jahr überträgt kein deutscher Fernsehsender dieeigentlich als europäische Oscar-Verleihung gedachte Show live.Filmfans können sich für 500 Euro eine Eintrittskarte zur Galakaufen, drei Tage später wird die Verleihung dann im Programm vonPremiere World ausgestrahlt, das jedoch nur mit Decoder zu empfangenist. Auch wenn der europäische Film im Aufwind ist - die Filmpreis-Gala wird auch in diesem Jahr ein Ereignis für den inneren Zirkel derFilmschaffenden bleiben.
Dabei bewerben sich um den Preis für den Besten Europäischen FilmPublikumslieblinge wie «Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück» vonSharon Maguire (Großbritannien) oder der diesjährige Berlinale-Gewinner «Intimacy» (Frankreich/Italien) von Patrice Chereau.Ebenfalls Chancen auf die begehrte Trophäe haben der bereits inCannes mit der «Goldenen Palme» gekrönte Film «Das Zimmer meinesSohnes» (Italien/Frankreich) von Nanni Moretti, die Elfriede-Jelinek-Verfilmung «Die Klavierspielerin» (Österreich/Frankreich) von MichaelHaneke, der Dogma-Film «Italienisch für Anfänger» (Dänemark) von LoneScherfig und der Psychothriller «The Others» mit Nicole Kidman(Spanien) von Alejandro Amenabar.
Nominiert als beste Darsteller sind unter anderem Michel Piccoli(«I'm Going Home»), Audrey Tautou («Die fabelhafte Welt der Amelie»),Isabelle Huppert («Die Klavierspielerin»), Ben Kingsley («SexyBeast») und Charlotte Rampling («Unter dem Sand»). Über die Gewinnerentscheidet eine Jury der Europäischen Filmakademie (Berlin). Von denKinofans in ganz Europa werden die Publikumspreise für Schauspielerund Regisseure vergeben. Seit 1988 wird der Europäische Filmpreisabwechselnd in Berlin und einer anderen europäischen Metropoleverliehen.