Enttäuschende Uraufführung der Oper «The Fashion»
Düsseldorf/dpa. - Der Applaus kam nur schleppend in Gang, als nach nicht einmal 90 Minuten Giorgio Battistellis «The Fashion», im Untertitel «Modische Oper in zwölf Szenen», im Düsseldorfer Opernhaus ihr etwas plötzliches Ende nahm.
Doch nicht nur der wie unfertig wirkende Schluss der Oper, der ganze Abend schien das freundlich gestimmte Premierenpublikum so ratlos zu lassen, dass es nicht einmal zu Missfallensäußerungen kam. Dabei war mit der Uraufführung des Auftragswerks an der Rheinoper versucht worden, gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen:
Erstens wollte man an den Sensationserfolg des vergangenen Jahres anschließen, den der italienischen Komponist Battistelli mit seiner düsteren Shakespeare-Adaption von «Richard III» feiern konnte. Zweitens wollte man mit einer musikalischen Komödie das Thema Mode und damit Düsseldorf selbst als Modestadt auf die Bühne stellen. Ziel war es auch, mit diesem Klischee neue Publikumsschichten zu erobern. Doch zu sehen sind weder eine Komödie noch die angekündigte böse Satire über die ach so eitle Modewelt, sondern eine lahmende Geschichte ohne Witz und Biss.
Tatsächlich ist Bob Goodys Text banal, dazu bieten die mitlaufenden Übertitel noch eine so holperige Übersetzung, die höchstens unfreiwillig komisch ist («Du bist die Butter auf meinem Toast»).
Die Geschichte erzählt vom Hotel «Five Seasons», das sich für die Modewoche rüstet. Zimmermädchen «Meli» soll gefeuert werden, weil es stets zu spät kommt. Die Mailänder Modeschöpferin «Maria Maria» trifft ein, doch diesmal ohne ihr männliches Starmodel «Tarquin». «Meli» sieht ihre letzte Chance und schlüpft in die für «Tarquin» geschaffene Kollektion. Niemand merkt, dass sie eine Frau ist und sie landet einen Überraschungserfolg. Doch «Tarquin» taucht doch noch auf, auf Eifersüchteleien folgen Mord und Totschlag und endlich ein großes Gemetzel, das in einer «Bloodbath collection» gipfelt.
Die Handlung hat etliche Längen, die Regisseur Michael Simon mit unablässigem Kreisen der Drehbühne oder geschäftigem Treiben der Akteure zu überspielen versucht. Doch dessen Mühen sind ebenso fruchtlos wie die des Komponisten, am Textbuch vorbei doch noch packendes Musiktheater zu komponieren. So scheint seine Partitur über weite Strecken wenig zu tun zu haben mit dem Bühnengeschehen und entwickelt in ihren besten Momenten motorische Sogkraft und suggestive Eindringlichkeit. Doch gegen Ende scheinen auch Battistelli die Kräfte verlassen zu haben, denn schließlich kreist er nur in Wiederholungsschleifen.
Gesungen und gespielt wird vorzüglich. Generalmusikdirektor John Fiore hat mit den Düsseldorfer Symphonikern das diffizile Geschehen fest im Griff. Zu retten war der Abend dennoch nicht.