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Engel im Film Engel im Film: Ausstellung «Flügelschlag» in Berlin eröffnet

Von Elke Vogel 03.03.2004, 15:58
Die weißen Flügel von Nastasja Kinski aus dem Film «Der Himmel über Berlin» lassen sich beim Blick durch Gaze am Mittwoch (03.03.2004) im Berliner Filmmuseum fast nur erahnen. Die Ausstellung «Flügelschlag», die noch bis zum 12. April gezeigt wird, führt in die Filmwelt der Engel. (Foto: dpa)
Die weißen Flügel von Nastasja Kinski aus dem Film «Der Himmel über Berlin» lassen sich beim Blick durch Gaze am Mittwoch (03.03.2004) im Berliner Filmmuseum fast nur erahnen. Die Ausstellung «Flügelschlag», die noch bis zum 12. April gezeigt wird, führt in die Filmwelt der Engel. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Sie erscheinen mit zarten Taubenflügeln oder den mächtigen Schwingen eines Schwans. Sie tragen weiße wallende Gewänder, schlichte bodenlange Mäntel oder seriöse, dunkle Anzüge. Engel tauchen seit Beginn der bewegten Bilder auf immer neue Weise in Spielfilmen auf. Die Ausstellung «Flügelschlag» im Berliner Filmmuseum am Potsdamer Platz zeigt den Besuchern bis zum 12. April den Himmel der Film-Engel. Als Boten, Beschützer, Krieger, Liebende, Begleiter ins Jenseits und Gefallene entführen sie die Kinozuschauer in eine Welt fern des Alltags.

Mit Original-Requisiten, Fotos und vielen Filmausschnitten erzählt die Schau von der Rolle der Engel in seit 1921 entstandenen, internationalen Filmproduktionen. Nicolas Cage verliebt sich in «Stadt der Engel» in eine Sterbliche, Ernst Lubitsch schickt in «Ein himmlischer Sünder» einen Lebemann in die Hölle, Matt Damon und Ben Affleck wollen als Racheengel in «Dogma» Gott austricksen, Romy Schneider betört in «Ein Engel auf Erden» als himmlische Stewardess die Fluggäste und Charlie Chaplin lässt in «The Kid» sogar einen Hund engelsgleich fliegen.

Die Engel aus Wim Wenders Filmen «Der Himmel über Berlin» und «In weiter Ferne, so nah!» haben in der Schau ihre wichtigsten Utensilien zurückgelassen: den von Bruno Ganz getragenen Brustpanzer, Otto Sanders langen, schwarzen Mantel und Nastassja Kinskis weiße Flügelchen. In Shorts und einer Jacke aus blauen Marabu-Federn trat Heike Makatsch als Engel in «Ein göttlicher Job» auf. Ein zartes Klingeln, ein ausgelassenes Kichern schwebt akustisch durch die Ausstellungsräume.

Vor allem in zwei Zeitabschnitten seien vermehrt Engel im Film aufgetaucht, so die Macher der Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft von Wim Wenders steht. In den 40er Jahren trösteten die himmlischen Botschafter die Menschen über die Erfahrung von Krieg, Tod und Elend hinweg. In vielen um den Millenniumswechsel entstandenen Engel-Filmen werden Existenzängste thematisiert. In jüngster Zeit setzt sich das Interesse der Filmemacher an Engeln fort. Das zeigt nicht nur die ständig wachsende Zahl von «Remakes» von klassischen Engel-Filmen, sondern auch die Entdeckung des Themas durch fernöstliche Filmemacher.

In frühen Produktionen und Bibel-Filmen zeigen sich Engel meist nur als Naturerscheinungen oder werden mit sphärischen Klängen inszeniert. Spätere Regisseure präsentieren den Himmel in ihren oft als Komödien angelegten Filmen als straff organisierte Behörde. Heute mischen sich die Engel am liebsten unauffällig unter die Erdenbewohner und machen ihre eigenen Erfahrungen mit dem irdischen Dasein.

Parallel zur Engel-Ausstellung im Filmmuseum zeigt die nur wenige hundert Meter entfernte Gemäldegalerie Berlin ausgewählte Werke der Alten Meister zu den geflügelten Wesen. Werke von Caravaggio, Cranach, Fra Angelico, Hieronymus Bosch und Rembrandt erzählen Geschichten von Amor, Erzengeln und Putti. Im Kino Arsenal laufen Engel-Filme von «Barbarella» bis «Twin Peaks». Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (14,90 Euro). Vom 23. November an ist die Schau im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt/Main zu sehen.