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Elvis Presley fasziniert seine Fans bis heute

13.08.2007, 09:14

Berlin/Friedberg/dpa. - Fans von Elvis Presley identifizieren sich auch 30 Jahre nach seinem Tod noch mit den Werten, die der Rock 'n' Roll-Star für sie verkörperte. «Bei Elvis ist das zum Beispiel der Hüftschwung, der für die sexuelle Befreiung steht, oder das rebellische Verhalten, das die weiße Mittelschicht seinerzeit provozierte», sagte der Soziologe und Fan-Experte von der Freien Universität Berlin, Mike Steffen Schäfer, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Der 30. Todestag von Elvis Presley (1935 - 1977) am 16. August wird in den beiden mittelhessischen Städten Bad Nauheim und Friedberg mit dem viertägigen «6. European Elvis Festival» gefeiert. Der Sänger leistete von 1958 bis 1960 in Friedberg seinen Wehrdienst.

Für die Fans in der Region um die beiden Festival-Städte spiele nicht nur die Musik von Elvis Presley eine Rolle, ihnen sei auch der regionale Bezug wichtig. «Wenn Elvis nicht in der Gegend stationiert gewesen wäre, wären auch andere Berühmtheiten als Gegenstand der Verehrung denkbar», sagte Schäfer.

Laut Schäfer sind Fans üblicherweise junge Menschen. «Das ist ein Phänomen, das mit 25 oder 30 Jahren meist abgeschlossen ist», sagte er. Jungen Menschen dienten Stars oder Vereine zur Orientierung und zum Ausprobieren unterschiedlicher Lebensentwürfe. «Bei 50-jährigen Elvis-Fans ist das aber anders, dort ist es nicht so stark die Vorbild-Funktion», sagte der Soziologe. Bei älteren Menschen sei das Fan-Sein vielmehr eine Suche nach einem Gemeinschaftsgefühl, denn «Fans haben immer Gleichgesinnte».

Aber auch jüngere Menschen, die den «King of Rock 'n' Roll» nie live gesehen hätten, könnten ausgeprägte Elvis-Presley-Anhänger werden. «All das, was einen Fan ausmacht, kann man im Zeitalter von DVD und Internet auch ausleben, ohne dass die Band oder der Musiker noch lebt», sagte der Soziologe.

Unter den Anhängern seien bestimmte Rituale und das Sammeln von Devotionalien weit verbreitet. «Da gibt es Parallelen zur Religion», sagte der Fan-Experte. «Von dem Fan-Sein als Ersatzreligion zu sprechen, ist aber übertrieben.» Nur ganz selten gebe es Fans, die die Weltanschauung ihres Stars für ihr Leben komplett übernähmen.

Gespräch: Sonja Feldmann, dpa