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Elbphilharmonie in Hamburg Elbphilharmonie in Hamburg: Eine gläserne Welle für die Musik rollt an

Von Carola Große-Wilde 02.04.2007, 12:38
Noch ist sie nur in der Computersimulation zu sehen: Die Elbphilharmonie in der Hafencity soll das neue Wahrzeichen von Hamburg werden. (Foto: dpa)
Noch ist sie nur in der Computersimulation zu sehen: Die Elbphilharmonie in der Hafencity soll das neue Wahrzeichen von Hamburg werden. (Foto: dpa) dpa Herzog & de Meuron

Hamburg/dpa. - Jedes Schiff, das in den Hamburger Hafen einlief, fuhr direkt auf ihn zu. Er war das erste, was Reisende von Überseevon Hamburg zu sehen bekamen: der Kaiserspeicher am Kaiserkai. Als erster und zugleich größter Speicher des Hamburger Hafens wurde er schnell zum Wahrzeichen der aufstrebenden Hansestadt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das neugotische Bauwerk zerstört und 1963 gesprengt. Der Architekt Werner Kallmorgen entwarf einen neuen, modernen Kaispeicher A, in dem bis vor wenigen Jahren noch Kakaobohnen lagerten. Doch auch sein Ende war Mitte der 90er Jahren mit dem Aufkommen der Container besiegelt. Jetzt soll auf demhistorischen Gebäude eine der spektakulärsten KonzerthallenDeutschlands entstehen: die Hamburger Elbphilharmonie.

«Die Architektur der Elbphilharmonie ist symbolisch: auf eintraditionelles Backsteingebäude kommt eine gläserne Welle», sagteHamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) am Montag bei derGrundsteinlegung. Die Pläne für das rund 240 Millionen Euro teureBauwerk stammen von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, dieweltweit für Aufsehen sorgen. So entwarfen sie die Allianz Arena inMünchen, die Tate Modern in London und für die Olympischen Spiele2008 planen sie das Nationalstadion in Peking. Neben zweiKonzertsälen für 2700 Besucher wird es in Hamburg ein Luxushotel undEigentumswohnungen geben. Eine Plaza in 37 Meter Höhe bietet einen360 Grad-Rundumblick über den Hamburger Hafen. Der alte Kaispeicherwird als Parkhaus und für den Backstage-Bereich genutzt.

Auch im Innern soll die Elbphilharmonie Außergewöhnliches bieten.Die Architekten haben das aufgegriffen, was seinerzeit Hans Scharounerstmals in der Berliner Philharmonie verwirklichte: Musik in derMitte. «Wir möchten einen Raum entwickeln, der die Menschen sehr nahzum Musiker bringt. Die Menschen sollen den Raum bilden», sagte deMeuron. Die Zuhörer sitzen, in einzelne Blöcke gegliedert, um dasOrchester herum. Für die Akustik ist der Japaner Yasuhisa Toyotaverantwortlich, der bereits an Konzertsälen wie der Suntory Hall inTokio und der Disney Hall in Los Angeles beteiligt war. «Akustik ansich kann man nicht hören, sie unterstützt immer nur die Musik. MeinJob ist, dafür zu sorgen, dass diese Musik den Hörer auchbeeindruckt», sagt der Japaner.

Auch bei der Spendenbereitschaft setzt die Elbphilharmonie neueMaßstäbe. 5000 Spender haben in anderthalb Jahren mehr als 64Millionen Euro für das Prestigeprojekt gespendet. Mit Ausnahme derDresdner Frauenkirche ist bislang noch nie so viel Geld für einKulturprojekt in Deutschland gesammelt worden. Dafür, dass dieElbphilharmonie «kein Musentempel für einige wenige, sondern einKonzerthaus für alle wird», hat Kultursenatorin Karin von Welck denÖsterreicher Christoph Lieben-Seutter geholt. Mit seinem Rezept, eingroßes Spektrum von der Klassik bis zum Jazz anzubieten, war er amWiener Konzerthaus sehr erfolgreich. «Wir wollen kein Programm fürein elitäres Publikum, sondern ein Programm für alle machen», meinteder 43-jährige Generalintendant.

Die Computergrafik zeigt den Innenraum der geplanten Elbphilharmonie aus dem Entwurf des Architektenbüros Herzog & de Meuron (Foto: dpa)
Die Computergrafik zeigt den Innenraum der geplanten Elbphilharmonie aus dem Entwurf des Architektenbüros Herzog & de Meuron (Foto: dpa)
Herzog & de Meuron
Henner Mahlstedt (v.l.) Vorstandsvorsitzender der Hochtief Construction AG, Hamburges erster Bürgermeister Ole von Beust, Hartmut Wegener, Projektkoordinator der Elbphilharmonie, Karin von Welck, Kultursenatorin der Hansestadt und Achitekt Pierre de Meuron schlagen am Montag (02.04.2007) in Hamburg zum Baubeginn für die Elbphilharmonie auf den Grundstein. (Foto: dpa)
Henner Mahlstedt (v.l.) Vorstandsvorsitzender der Hochtief Construction AG, Hamburges erster Bürgermeister Ole von Beust, Hartmut Wegener, Projektkoordinator der Elbphilharmonie, Karin von Welck, Kultursenatorin der Hansestadt und Achitekt Pierre de Meuron schlagen am Montag (02.04.2007) in Hamburg zum Baubeginn für die Elbphilharmonie auf den Grundstein. (Foto: dpa)
dpa