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Ein ungleiches Paar

Von dirk lüneberg 04.01.2012, 16:41

Halle (Saale)/MZ. - Der erfolgreichste Film des gerade vergangenen Jahres in den französischen Kinos mit bisher mehr als 15 Millionen Besuchern war diese sympathische Komödie um ein ungleiches Paar, das zu ziemlich besten Freunden wird.

Driss (Omar Sy) ist arbeitslos, kriminell und lebt ohne viel Aussicht auf Besserung seiner Lage in einem der tristen Pariser Vororte, in denen ein Hochhaus neben dem anderen steht. Philippe (François Cluzet) dagegen ist reich, adlig, gehört zur feinen Gesellschaft der französischen Hauptstadt, wohnt in einer großzügigen Stadtvilla und hält sich ein ganzes Heer von Hausangestellten.

Die benötigt er auch, denn er ist vom Hals an abwärts gelähmt. Die beiden würden nie etwas miteinander zu tun bekommen, müsste Driss nicht bei dem nach einem neuen Pfleger suchenden Philippe vorstellig werden, um sich einen Stempel abzuholen. Auf diese Weise will Driss nachweisen, dass er sich (erfolglos) um einen Arbeitsplatz bemüht hat, damit ihm die staatliche Arbeitslosenunterstützung nicht gestrichen wird.

Philippe hat jedoch andere Pläne mit Driss, denn das nicht uncharmante Großmaul hat seine Neugier geweckt - und so heuert er ihn als seinen persönlichen Pfleger an. Driss ist zwar von seinem neuen Job nicht gerade begeistert, doch die Aussicht, aus seinem heruntergekommenen Viertel herauszukommen, in der Villa in einem schicken Zimmer mit eigenem Bad zu leben und dazu noch gut bezahlt zu werden, ist einfach zu verlockend.

Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat sich Driss auch an die etwas unangenehmen Seiten seiner neuen Aufgabe als Krankenpfleger gewöhnt, denn als Ausgleich verfügt der Job über einige Annehmlichkeiten, die er sehr schnell zu schätzen lernt.

So bereitet es Driss beispielsweise sichtliches Vergnügen, seinen gelähmten Patienten in dessen teuren Sportwagen äußerst rasant durch Paris zu chauffieren. Was auf den ersten Blick als Aufeinanderprall zweier Menschen aus völlig unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaftsschichten nicht gut gehen kann, entwickelt sich zu einer launigen Komödie mit der wohl unvermeidlichen Jeder-lernt-etwas-vom-anderen-Botschaft.

Dass dieser auf einer wahren Geschichte basierende französische Überfliegerfilm trotz der Vielzahl seiner abgerufenen Klischees noch überzeugt, liegt nicht zuletzt an den exzellenten Leistungen der beiden Hauptdarsteller. Vor allem François Cluzet, dem in seiner Rolle eines vom Hals an abwärts Gelähmten nur die Mimik zum Schauspielern zur Verfügung steht, versteht hier uneingeschränkt zu begeistern.

Eine gefühlige Gutelaunekomödie, der man guten Gewissens auch in Deutschland einen ähnlichen Erfolg wünscht wie in ihrem Herkunftsland, wo sie seit mittlerweile acht Wochen in Folge den ersten Platz der französischen Kinocharts erfolgreich verteidigt.

Ziemlich beste Freunde

Komödie, F 2011, Regie: Eric Toledano

fsk: ab 6 jahre

Der Film startet u. a. im LuxPuschkino Halle, Kard.-Albrecht-Str. 6