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DDR-Zeitgeschichte Egon Krenz bläst zur Jagd

Wie der FDJ-Chef 1975 den Rockpoeten Gerulf Pannach kriminaliserte.

Von Andreas Montag 03.01.2022, 20:00
Gerulf Pannach 1988  im "Quartier Latin" in Westberlin
Gerulf Pannach 1988 im "Quartier Latin" in Westberlin Foto: imago/BRIGANI-ART

Halle/MZ - Der „liebe Genosse Hans-Joachim Hoffmann“, Kulturminister der DDR, sollte gefälligst Schützenhilfe geben. Es ging darum, „gemeinsam Schritte einzuleiten, die der Renft-Combo die Grenzen ihrer Möglichkeiten zeigen“. Gemeint war ein Verbot - auch den Rockpoeten Gerulf Pannach betreffend, der „in verleumderischer Weise gegen unsere DDR auftrat“. Der Absender des entsprechenden Bittbriefes vom 22. April 1975 - derjenige also, dessen Finger den Druckpunkt schon suchte, hieß Egon Krenz. Als Erich Honeckers Erbe sollte er vierzehneinhalb Jahre später, im Herbst 1989, für die SED noch zu retten versuchen, was nicht mehr zu retten war.