Dresden Dresden: Umjubelter Auftakt der Sommer-Festspiele im Zwinger

Dresden/dapd. - Doch Regisseur Dieter Wedel und sein Festspielensemble haben Glückmit dem Wetter: Die heftigen Regenschauer über der DresdnerInnenstadt entluden sich schon am Freitagnachmittag. Zur Premiereder ersten Sommer-Festspiele in dem barocken Prunkgebäude zeigensich am wolkenlosen Abendhimmel nur feine Kondensstreifen.
Dicht gedrängt sitzen die über 1.800 Gäste auf den ausverkauftenRängen vor dem Wallpavillon, wo sich das mehr als dreistündige Dramaum «Die Mätresse des Königs» abspielt. Die Liebesgeschichte vonKönig August dem Starken und Gräfin Cosel ist sowohl den Dresdnernals auch den auswärtigen Besuchern gut bekannt, neugierig sind sienun auf die moderne Inszenierung, die Dieter Wedel ihnen versprochenhat.
Zwtl.: Moderne Inszenierung
In der Tat gibt der beleibte TV-Komiker Dirk Bach nicht nur denHofnarr Fröhlich, sondern führt mit hochgerecktem Schirm imaginäreBesucher durch den Zwinger und erzählt ihnen von den Intrigenspielenam sächsischen Hof. Auf einer Großleinwand neben der Bühne werdennoch zusätzliche Szenen von Audienzen, Maskenbällen und Gelageneingespielt.
Der bekannte Fernsehschauspieler Helmut Zierl hat mit demunglücklichen Grafen Hoym, der seine Frau an den König verliert, dieRolle des Sympathieträgers. Teresa Weißbach als Mätresse muss denKonflikt zwischen Ehre und Treue, Liebe und Macht auf die Bühnebringen. «Warum sie sich eigentlich wirklich in den König verliebt,wird gar nicht so deutlich», meint ein jüngerer Besucher kritisch.
«Ziemlich platt» findet ein älterer Dresdner die Darstellung vonAugust dem Starken. Götz Schubert muss gleich zu Beginn dem Publikumseinen nackten Hintern zeigen - weil es doch mit Augusts Verdauungnicht so klappt. Ansonsten wechseln sich Bettszenen mitKrisenstab-Sitzungen ab. Der erfolglose Kriegsherr tröstet sich überseine Niederlagen mit immer neuen Frauen hinweg und ist docheigentlich nur in die Macht verliebt.
Zwtl.: Lang anhaltender Applaus
Als das Publikum nach gut zwei Stunden in die Pause entlassenwird, ist das eine oder andere herzhafte Gähnen im Publikum zubeobachten. Doch als das Stück kurz nach Mitternacht zu Ende geht,gibt es langanhaltenden Applaus und Bravorufe. «War doch eine schöneInszenierung», sagen zwei junge Dresdnerinnen auf dem Nachhausewegfröhlich. Noch in Scharen pilgern hinterher Besucher zurPremierenfeier ins gegenüberliegende Taschenbergpalais, um dasSommer-Event bis in die frühen Morgenstunden zu genießen.
Zu erleben sind die Festspiele bis 21. August. Die Karten kostenzwischen 50 und 100 Euro.