Dresden Dresden: Odol-Archiv im Deutschen Hygiene-Museum

Dresden/dpa. - Mit dem tausende Objekte umfassenden Odol-Firmenarchiv ist das Deutsche Hygiene-Museum Dresden jetzt die Top-Adresse der Produkt- und Werbegeschichte von Odol. «Odol war einerder ersten Markenartikel in Deutschland und jeder, der dieWerbegeschichte erforscht, kommt an dem Produkt und an uns nichtvorbei», sagte Direktor Klaus Vogel am Mittwoch in Dresden. DieSchenkung sei auch vor dem Hintergrund, dass die Sammlung fastvollständig im Zweiten Weltkrieg verloren ging, von großer Bedeutung.Das Archiv soll in Dresden wissenschaftlich bearbeitet werden.
Die Odol-Herstellerfirma GlaxoSmithKline Consumer Healthcare GmbH& Co. KG (Bühl) übergab mit dem Testament von Odol-Erfinder KarlAugust Lingner (1861-1916) eines der wichtigsten Teile des Archivs,das nun an Lingners einstige Wirkungsstätte zurückkehrt. «Ohne Odolgäbe es das Hygiene-Museum nicht», sagte Vogel. Dann hätte FabrikantLingner nicht so viel Geld gemacht und die Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 gefördert, in deren Folge 1912 das Museum gegründetwurde.
Die Übernahme des Odol-Firmenarchivs feiert das Museum mit einerKabinett-Ausstellung «Der Kuss», die bis zum 17. Oktober etwa 30Exponate aus dem Bestand des Museums und dem Archiv zum Themapräsentiert. Die Schau beleuchtet die Rolle vereinter Lippen in derWerbung als auch in der Kunst und beim Flirten. Auf einer Leinwandsind zudem die schönsten Filmküsse der Filmgeschichte zu sehen.
Hygiene-Papst Lingner erfand 1893 den Mundwasser-Klassiker. Die«Zahn- und Mundwasser-Essenz Odol» kreierte er in einer kleinenSeitenhals-Flasche, die 1906 patentiert zu den bedeutendsten Design-Leistungen der Markenartikel-Industrie zählt. Mit dem in allenSprachen gleich klingenden Namen hatte Lingner bereits 1913 seinenSiegeszug in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten angetreten.1916 war Odol der Begriff für Mundhygiene und wurde in den Dudenaufgenommen.