Dresden Dresden: Kunsthistoriker Werner Schmidt ist gestorben
Dresden/ddp. - Schmidt habe sich vor allem in seinerjahrzehntelangen Tätigkeit für das Dresdner Kupferstich-Kabinettgroße Verdienste um den Ausbau der Sammlung und die Förderung derzeitgenössischen Kunst erworben, hieß es.
Der Direktor der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister undstellvertretende Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen,Bernhard Maaz, zeigte sich tief betroffen. «Mit dem Tod von WernerSchmidt ist eine Instanz aus dem Leben gegangen, die für diegrafischen Kabinette Deutschlands, Europas und auch Osteuropas eineaußerordentliche Bedeutung hatte», sagte Maaz. Schmidt habe dasSammeln von Arbeiten auf Papier immer mit engen Künstlerkontaktenverbunden. Darüber hinaus habe Schmidt - kunstpädagogisch motiviert -das Publikum an die Schätze «seines» grafischen Kabinettsherangeführt.
Maaz zufolge rundet sich das Lebenswerk des Verstorbenen mit einerEnde August beginnenden Ausstellung zu Hermann Glöckner imKupferstich-Kabinett. Zu dieser Schau hatte Schmidt noch einManuskript verfasst. Eine weitere große Würdigung sei die versammelteProminenz aus Kunst, Museumswesen und der Dresdner Gesellschaftgewesen, die sich anlässlich seines 80. Geburtstages vor wenigenWochen in der Sächsischen Akademie der Künste eingefunden hatte,deren Gründungspräsident Schmidt war.
Der amtierende Akademie-Präsident Udo Zimmermann sagte am Freitagin einem Nachruf: «Werner Schmidt hat durch das Gewicht derPersönlichkeit und die Weite seiner Erfahrung der Akademie Impulsegegeben, die ihr Wirken geprägt haben. In Dankbarkeit und Verehrungverneigen sich Präsident und Senat vor der Lebensleistung einesKunsthistorikers und Museumsleiters, dessen Wirken von Dresden ausfünf Jahrzehnte lang der deutschen Kultur gedient hat.»
Schmidt hatte in Leipzig und Ostberlin Kunstgeschichte,Germanistik sowie Archäologie studiert. Ab 1955 wirkte er an derNationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin. Von 1959 bis 1989leitete Schmidt das Kupferstich-Kabinett. Zwischen 1989 und 1997stand er, zunächst kommissarisch und ab 1990 regulär, an der Spitzeder Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
Er blieb bis zuletzt Mitglied der Klasse Bildende Kunst derSächsischen Akademie der Künste. Aus Protest gegen seiner Meinungnach unannehmbare russische Forderungen zur Rückgabe von Beutekunstlegte er im Jahr 2001 den Vorsitz der deutsch-russischenKunstkommission zur Rückführung der Kulturgüter nieder. Vor wenigenWochen verlieh ihm seine Heimatstadt Pirna (Landkreis SächsischeSchweiz - Osterzgebirge) die Ehrenbürgerschaft. Nach Akademie-Angabenfindet die Beisetzung Schmidts im engen Familienkreis statt.