Dresden Dresden: In Frauenkirche wird erste Christvesper seit 1944 gefeiert

Dresden/dpa. - Zur ersten Vesper und zur Christnacht predigt Frauenkirchen-Pfarrer Stephan Fritz, zur zweiten Vesper Landesbischof Jochen Bohl. In den drei Gottesdiensten, in denen jeweils 1800 Menschen Platz finden, erklingen Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.
Die Dresdner Frauenkirche wurde 1726 bis 1743 nach Plänen von George Bähr erbaut. Nach der Bombennacht vom 13./14. Februar 1944 stürzte sie in sich zusammen. Ihre Ruine wurde zum Mahnmal gegen den Krieg und zum Symbol des Widerstandes gegen das SED-Regime. 1993 wurde sie enttrümmert, seit 1994 mit rund 100 Millionen Euro Spenden aus aller Welt wiedererrichtet. Am 30. Oktober wurde sie feierlich geweiht und in den Dienst der Kirche gestellt.
Am Freitag haben rund 20 000 Menschen eine weihnachtliche Vesper vor der wieder aufgebauten Frauenkirche erlebt. Der evangelische Landesbischof Jochen Bohl rief zu Frieden und Versöhnung auf. Er erinnerte an die Menschen, deren Leben unsicher und von Hass und Krieg bedroht sei. «Wir mahnen die Politiker aller Länder: Der Frieden kommt nicht aus den Waffen, sondern aus der Bereitschaft zur Versöhnung, die jedem Menschen möglich ist. Abrüstung ist das Gebot der Stunde», sagte Bohl in seiner Predigt.