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Dresden Dresden: Hygiene-Museum feiert seinen 100. Geburtstag

Von Simona Block 21.11.2012, 19:33

Dresden/Dpa. - Bei der Tagung diskutieren Museumschefs, Philosophen, Journalisten und Künstler heute und morgen über den Beitrag von Kultureinrichtungen für die Gesellschaft. "Es geht nicht nur um die Meinung von Kollegen, sondern auch um Infragestellung von außen", erläuterte Vogel das Anliegen der Konferenz, mit der sich das Museum erneut in die kulturpolitische Diskussion einmischen will. "Die Museen müssen sich zu Wort melden und sich nicht den Marktmechanismen überlassen."

Das Hygiene-Museum wurde 1912 von dem Industriellen Karl August Lingner (1861-1916) gegründet. Der Erfinder des Mundwassers Odol gehörte 1911 zu den Protagonisten der Internationalen Hygiene-Ausstellung in der Elbestadt. Während der Weimarer Republik trug das Museum mit verständlicher Präsentation von Wissenschaft zur Demokratisierung des Gesundheitswesens bei. Nach 1933 stellten die Nazis die Einrichtung in ihren Dienst. Das Mitwirken an "rassenhygienischer" Propaganda gilt als finsterstes Kapitel in der Geschichte des Hauses. Zu DDR-Zeiten diente es vor allem der Gesundheitserziehung von Kindern und Jugendlichen.

1991 erhielt das Haus als "Museum vom Menschen" eine neue Konzeption. Seitdem hat sich das Profil weiter verändert. "Ohne den Wandel würde es uns nicht mehr geben", sagte Direktor Vogel. In der Befassung mit der Moderne, ob in kunst- oder kulturwissenschaftlichen Ausstellungen sieht Vogel auch eine Chance in der Zukunft.

Für sein Programm wünscht er sich allerdings mehr Unterstützung von der Stiftung aus Land und Stadt als Träger der Institution. Mit bis zu 280 000 Besuchern jährlich sei das Limit erreicht und keine Luft mehr nach oben bei diesen Einnahmen ohne Preiserhöhungen. "Wir müssen seit Jahren pro Saison 150 000 Euro kompensieren, die wegen des vom Freistaat gewährten freien Eintritts in die Museen für Jugendliche fehlen", erklärte Vogel. Das Museum lebe seit 13 Jahren von den gleichen Mitteln wie bisher, habe aber wachsende Belastungen.

Der Jahresetat des Museums liegt bei fünf Millionen Euro. Bisher behelfen sich Vogel und sein Team, indem sie weniger Ausstellungen machen und diese länger zeigen. Das Haus befasst sich in seiner Dauerausstellung unter anderem mit den Themen Leben und Sterben, Essen und Trinken sowie der Sexualität. In einer Sonderausstellung mit dem Titel "C'est la vie - Das ganze Leben" geht es um Werke Alter Meister und moderner Fotografen. Eine andere Schau will die Bedeutung der Leidenschaften im Leben der Menschen zeigen.