Dresden Dresden: Ein bisschen Hawaii an der Elbe
Dresden/dapd. - Eines der wenigen Ensembles in der Republik gibt es imDresdner Stadtteil Laubegast: Das 2005 gegründete «Ukulele OrchesterLaubegast» besteht mehrheitlich aus Kindern und dürfte damitbundesweit einzigartig sein.
Die Geschwister Emily und Maximilian Bachmann gehören seit überdrei Jahren zum festen Kern. «Es ist nicht so schwer, Ukulele zuspielen und es ist toll vor Publikum zu zeigen, was wir können»,sagt die zwölfjährige Emily. Ihr zwei Jahre älterer Bruder nickt. Erist in das Orchester eingestiegen, weil seine Schwester bereitsUkulele spielte und er das interessant fand.
Trotz zahlreicher Anfragen beschränkt Orchesterleiter AlexanderWandrowsky die Auftritte auf wenige Anlässe - auch, um die Kinderneben dem Schulstress nicht unnötig zu belasten. «Wir sind ja nichtdie Kelly-Family», sagt er. Vor ein paar Tagen spielte das Orchesterin einer Kirche. Der nächste Auftritt wird nach derzeitigen PlänenAnfang Mai bei einem Kinderfest am Elbufer in Dresden sein.
Der Name «Ukulele Orchester Laubegast» ist eine Anspielung aufdas mittlerweile zumindest Kennern auch in Deutschland bekannte«Ukulele Orchestra of Great Britain». Die achtköpfige Musikgruppeaus England präsentiert komödiantisch Lieder und Instrumentalstückeunterschiedlichster Stilrichtungen.
Das Repertoire: Volkslieder und selbst erdachteKinderlieder
Dem Dresdner Ensemble gehören vor allem Kinder, aber auch Elternund Großeltern an. Das Repertoire umfasst Volkslieder und selbsterdachte fröhlich-freche Kinderlieder. «Die Texte entstehen beimRumalbern, die Melodien ergeben sich von selbst», sagt Wandrowsky.Mit aufwendigen Instrumentalstücken will er zugleich zeigen, dassdas Klischee von Klamauk und Kinderkram der Ukulele nicht gerechtwird.
Seit etwa zehn Jahren gewinnt die Uke, wie die Ukulele auchgenannt wird, an Popularität. Im Oktober 2010 schaffte es ein mitder Ukulele begleiteter Song sogar auf Platz eins der deutschenCharts. Es handelte sich um «Over the Rainbow» des 1997 verstorbenenHawaiianers Israel Kamakawiwo'ole.
Hollywood hatte das Instrument schon in den 20er und 30er Jahrendes vorigen Jahrhunderts entdeckt. So tauchte es zum Beispiel in demFilm «Manche mögen's heiß» mit Marilyn Monroe auf. Der Musiker undspäter auch Schauspieler und Synchronsprecher Cliff Edwards(Künstlername «UkuleleIke») bekam durch sein Ukulele-Spiel eineChance in Hollywood, weil er bei seinem Auftritt einemFilmproduzenten aufgefallen war.
Außerdem soll «Beatle» George Harrison auf der Ukulele amliebsten komponiert haben. Für Emily Bachmann sind das große Namen,die alle mal klein angefangen haben. Zwar hat sie bereits einigeSoloauftritte und Orchesterkonzerte hinter sich. Ob sie diekommenden Jahre Ukulele oder doch lieber Klavier oder normaleGitarre spielen wird, weiß sie noch nicht genau, wie sie sagt. Beiihrem Lehrer, Alexander Wandrowsky, bleibt die Ukulele dagegen «ganzsicher» im Mittelpunkt des Lebens.