Dirk Darmstaedter zelebriert den großen Popsong

Berlin - Sein fast 30 Jahre alter Song «Brand New Toy» gehört immer noch zu den angenehmeren Radio-Hits der popmusikalisch schlecht beleumundeten 80er. Doch die kurze Phase als Frontmann der auch international erfolgreichen Band The Jeremy Days hat Dirk Darmstaedter schon lange hinter sich.
Seitdem suchte er zeitweise als Plattenlabel-Boss von Tapete, vor allem aber als Singer-Songwriter unter eigener Flagge sein Glück. Mit «Beautiful Criminals» (Beg Steal & Borrow) legt der 51-Jährige nun ein Album vor, in dem er seine Liebe zum überlebensgroßen Pop-Entwurf voll auslebt.
«Pop Guitars» heißt denn auch eines der besten Lieder dieser anspruchsvollen Platte, und es klingt wohl nicht zufällig wie eine Hommage an «Electric Guitars» von Prefab Sprout, einem britischen 80er-Projekt, das Darmstaedter verehrt. «Pop-Gitarren haben mich immer gerettet. Egal ob als Teenager oder auch in späteren Zeiten (...) haben mir Pop-Gitarren einen Halt, eine Vision, eine Hoffnung gegeben. Darum geht es in dem Song», sagt der Hamburger. Auch Gitarrenpopbands wie The Smiths oder Aztec Camera standen wohl Pate.
Die Aufnahmen zu diesem opulenten 56-Minuten-Werk fanden - man glaubt es kaum - zum großen Teil auf dem heimischem Dachboden statt. Das Grundgerüst der Lieder schuf der Sänger und Multiinstrumentalist zusammen mit seinen langjährigen Begleitern Lars Plogschties (Schlagzeug) und Ben Schadow (Bass), die bereits an dem ähnlich ambitionierten Album «Appearances» (2012) von Darmstaedters Nebenprojekt Me And Cassity mitgewirkt hatten.
Die 13 sorgfältig arrangierten Songs von «Beautiful Criminals» biedern sich keiner aktuellen Pop-Mode an. «Es ist mir egal, ob das radiotauglich ist oder ob die Presse etwas anderes besser finden würde», sagt Darmstaedter. «Für solche Gedanken habe ich keine Zeit mehr in meinem Leben.» Steht ihm gut, diese Kompromisslosigkeit - erst recht, wenn sie so zeitlos schöne Ergebnisse hervorbringt.
Live-Auftritte von Dirk Darmstaedter im Mai: 06.05. Magdeburg, HofGalerie, 08.05. Leipzig, Täubchenthal, 09.05. Frankfurt/Main, Mousonturm, 10.05. Berlin, AusterClub, 11.05. Hamburg, Knust, 12.05. Düsseldorf, Pitcher, 13.05. Köln, Stereo Wonderland, 17.05. München, Milla, 24.05. Dresden, Bärenzwinger (dpa)