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Angebliche sexuelle Übergriffe Dieter Wedel tritt als Intendant zurück - Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe.

22.01.2018, 15:02
Dieter Wedel, Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, 2014 in der Stiftsruine von Bad Hersfeld.
Dieter Wedel, Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, 2014 in der Stiftsruine von Bad Hersfeld. dpa

Der Regisseur Dieter Wedel zieht sich nach Vorwürfen sexueller Belästigung als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück. Er wolle die Veranstaltung aus „der diffamierenden Diskussion um meine Person“ heraushalten, erklärte Wedel in einer am Montag auf der Website der Festspiele veröffentlichten Stellungnahme. Wedel hatte die zum Jahresanfang bekannt gewordenen Vorwürfe bereits zurückgewiesen. In der nun veröffentlichten persönlichen Stellungnahme erklärte er: „Seit mehr als zwei Wochen sehe ich mich einer nicht enden wollenden Flut schwerster, öffentlich in den Medien erhobener Anschuldigen und Vorwürfen ausgesetzt.“

Unterdessen hat eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München bestätigt, dass gegen Wedel wegen einer möglicherweise nicht verjährten Sexualstraftat ermittelt werden. Es liege ein Anfangsverdacht gegen den 75-Jährigen vor, sagte die Behördensprecherin der Deutschen Presse-Agentur in München. 

Der Umfang und die Art und Weise dieser Beschuldigungen hätten ihn „zutiefst verstört und erschüttert“, sagte Wedel in der Stellungnahme. In diesem „Klima der Vorverurteilung, der sogenannten Verdachtsberichterstattung, die auf keine erwiesenen Fakten gestützt sein muss, kann ich den Kampf um meine Reputation nicht gewinnen - weder mit juristischen Mitteln noch mit medialen Stellungnahmen“, erklärte der Regisseur. Der Anfeindungen hätten für seine Gesundheit und für seine Familie ein „erträgliches Maß weit überschritten“.

Anfang Januar hatten im Magazin der Wochenzeitung „Die Zeit“ die ehemaligen Schauspielerinnen Jany Tempel und Patricia Thielemann sowie eine weitere Frau, die anonym blieb, zum Teil schwere Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen den 75-Jährigen erhoben. Sein Anwalt verwies danach auf eine eidesstattliche Erklärung Wedels, wonach die von mehreren Schauspielerinnen gegen ihn erhobenen Vorwürfe „unzutreffend und nicht gerechtfertigt“ seien. Er habe zu keinem Zeitpunkt diesen oder anderen Frauen in irgendeiner Form Gewalt angetan. In seiner persönlichen Stellungnahme erklärte Wedel nun: „Ich verabscheue jede Form von Gewalt, gegen Frauen ebenso wie gegen Männer.“ (afp, dpa)