Dieter Birr Dieter Birr: 60 Liegestütze und keine Zigarette

Berlin/dpa. - Am 18.März wird der Sänger der Puhdys 65 Jahre alt, aber von dervielbesungenen «Rockerrente» mag er noch nichts wissen. «Musik machenist eine Leidenschaft und die verändert sich nicht. Es ist heute sospannende wie am ersten Tag», meint der Jubilar. «Die Zukunft liegtvor uns. Wir haben noch Power!» Er hoffe, dass er mal irgendwannkeine Lust mehr habe, auf der Bühne zu stehen, denn: «Dann fiele derAbschied nicht so schwer.»
Beim Blick zurück räumt der Frontmann der erfolgreichstenostdeutschen Band ein: «In der Schule war ich nicht so gut in Musik,weil es mich nicht so interessiert hat, immer Volkslieder zu singen.»Um Berufsmusiker zu werden, musste man in der DDR nach demSchulabschluss die Musikschule besuchen. Auch darauf war Birrzunächst nicht scharf. «Ich wollte Rock`n Roll spielen, das mit denNoten und der Musikgeschichte lag mir nicht.» Also absolvierte ereine praktische Ausbildung als Universalschleifer und widmete allseine Freizeit der Musik.
Seine Bands hießen damals Telestar, Luniks und Jupiters, zu seinenMitstreitern gehörte unter anderem Fritz Puppel, der danach mit Citybekanntwurde. Eine Gesetzesänderung in der DDR führte dazu, dass Birrdann doch noch die Musikschule besuchte: Berufsmusiker durfte nurnoch werden, wer auf einer solchen Schule war. Und für Birr war klar:Er wollte ein Musikstar werden. «Ich wollte damals immer unbedingt sosein wie Elvis und Peter Kraus», sagt der Sänger, der schließlich1969 seinen ersten Auftritt mit der Band hatte, mit der er noch heuteunterwegs ist: die Puhdys.
Birr alias «Maschine» sowie Peter Meyer (69), Dieter Hertrampf(64), Peter Rasym (55) und Klaus Scharfschwerdt (54) versprachenschon zu DDR-Zeiten, «Alt wie ein Baum» zu werden und bis zur«Rockerrente» spielen zu wollen. In diesem Jahr feiern sie ihr 40-Jähriges Bühnenjubiläum mit Auftritten in Ost und West. Für seinenJob als Rocker hält sich der zweifache Vater schon längst erwachsenerKinder erst seit fünf Jahren bewusst fit. Ein Krankenhausaufenthaltnach einem Zeckenbiss brachte ihn zum Umdenken. Seither raucht ernicht mehr, fährt regelmäßig Fahrrad und macht jeden zweiten TagLiegestütze. Bis zu 60 Stück habe er schon geschafft, berichtet erstolz.
«Ich benutze keinen Fahrstuhl und versuche öfter mal, abzunehmen,indem ich Kohlenhydrate weglasse», sagt der langjährigeKettenraucher, der mit seiner Frau und Dackel Lilly in der Nähe vonBerlin lebt. In seiner Freizeit nimmt er auch gerne mal ein Buch zurHand. Er liest jeden Abend, vor allem Biografien. Zuletzt waren esdie von Hape Kerkeling und Ron Wood. Auch Musikfachliteratur undZeitschriften liest der Sänger. Romane hingegen mag er nicht.