1. MZ.de
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Die Sportfreunde Stiller über ihr neues Album

Die Sportfreunde Stiller über ihr neues Album

Von Jörg Ratzsch 02.08.2007, 08:42

Berlin/dpa. - Berlin  - Eins sollten Sportfreunde-Stiller-Fans wissen, wenn sie sich Konzertkarten kaufen: Sie spielen «das Lied mit den Zahlen» nicht mehr. «54, 74, 90 - 2006» - der Song, der die Band bekannt gemacht hat im Traumsommer 2006 - die «Sportis» haben ihn aus dem Programm genommen, zumindest vorübergehend. Die Fußball-WM war schön, aber sie wollen sie endlich hinter sich lassen.

Peter, Rüde und Flo touren seit Wochen quer durch Deutschland und machen Werbung für ihr neues Album «La Bum», das am Freitag (3. August) in die Plattenläden kommt. «Wir sind jetzt heiß auf unsere neuen Lieder und wollen auch nicht reduziert werden auf dieses eine Lied», sagt Sportfreunde-Sänger Peter Brugger, dem aber schon klar ist, dass die Band seit der WM in einer anderen Liga spielt. «Wir haben auch Zeiten erlebt, da hat sich keine alte Sau für uns interessiert.»

Die neue Platte sei typische Sportfreunde-Musik, sagt Brugger im dpa-Gespräch, was sich bestätigen lässt nach dem ersten Hören: Auch auf «La Bum» fehlt der Spaßfaktor nicht, die Songs sind eingängig und haben Mitsingcharakter, wie die Single «Alles Roger», die schon seit knapp zwei Wochen im Radio läuft. Als Spaß- und Bierband wollen die «Sportis» aber nicht gelten, auch wenn Politik in ihrer Musik eher selten vorkommt. «Wir haben auf jeden Fall 'ne politische Haltung», sagt Brugger. «Uns beschäftigt vor allem die Frage, die wahrscheinlich viele Menschen beschäftigt: Kann man glücklich sein, wenn doch so viel Sch... passiert auf der Welt».

Trotz dieser gelegentlichen leicht grüblerischen Anflüge - die «Sportis» präsentieren sich im Gespräch und bei ihren Konzerten weiter so, wie man sie kennt: Als lebensfrohe Münchner, die auf dem Boden geblieben sind und den Kontakt zu den Fans lieben und pflegen. In der Band kommt es trotz aller positiven Energie aber bisweilen auch zu kleineren Reibereien: Bassist Rüdiger Linhof (Rüde) und Drummer Florian Weber (Flo) sind 1860er-Fans und Sänger Peter liebt den FC Bayern. «Ich werde einfach nur gehasst», sagt er und täuscht ein Schluchzen vor.

Am liebsten wäre Frontmann Peter ja selbst Fußballprofi geworden, aber mit 16 habe er gewusst, dass daraus nichts werden würde. «Weil meine Beine zu dünn sind.» Trotzdem hat er sich die Liebe zum runden Leder bewahrt: «Schöner als Sex ist für mich, eine schön gezirkelte und getimte Flanke mit einem Seitfallzieher volley ins linke obere Kreuzeck zu nageln.»

Weil die Sportfreunde Stiller so für ihre Musik und den Fußball leben, bleibt für Beziehungen nach Aussage von Leadsänger Peter keine Zeit. «Ich bin verheiratet mit zwei Typen, wo soll denn da noch Platz sein für anderweitige geschlechtliche Liebe?», fragt er mit breitem Grinsen. Und mit Groupies laufe auch nichts, schließlich müsse man sich nach den Konzerten erstmal über die Fußballergebnisse informieren und dann die Gurkenmaske auftragen. «Das ist natürlich alles auch schwierig in unserem Beruf» - Wer's glaubt...

Beim Blick in die fernere Zukunft zeigt sich der Sportfreunde- Sänger von der konservativen Seite: «Ich möcht' später auf jeden Fall 'ne fette Großfamilie am Start haben, mit 10 Kindern und 20 Hunden und möchte am Meer wohnen in einem netten Häuschen und mit meinem Longboard in die untergehende Sonne surfen. Das ist meine Traumvorstellung.» (dpa)