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Die Rolle der Waffen-SS Die Rolle der Waffen-SS: «Äußerst brutale Elitetruppe»

14.08.2006, 16:49

Potsdam/MZ. - Was hat die Waffen-SS ausgemacht?

Müller: Das sind vor allem zwei Aspekte. Zum einen stand die Waffen-SS in enger Verbindung zum Terror- und Vernichtungsapparat des Regimes. Zum anderen war sie eine Elitetruppe.

Elite heißt in dieses Fall?

Müller: Sowohl militärisch als auch ideologisch. Die Waffen-SS ist aus bewaffneten Formationen der 30er Jahre hervorgegangen. Mit Kriegsbeginn setzte man diese Bürgerkriegstruppe Heinrich Himmlers immer stärker an der Front ein. Daraus wurde später eine Armee. Es gab immer Konflikte mit der Wehrmacht, was Bewaffnung und Ausrüstung anging. Die Waffen-SS war Pendant zur Wehrmacht, deren Offizierskorps man für politisch unzuverlässig hielt. Sie sollte eine Auslese-Truppe sein, ideologisch gefestigt und "rassisch" einwandfrei. Das ließ sich aber nicht lange aufrechterhalten.

Warum nicht?

Müller: Weil das Prinzip der freiwilligen Mitgliedschaft nicht lange durchgehalten wurde. Ab 1943 wurden zum Beispiel so genannte Volksdeutsche zwangsrekrutiert, ab 1944 zehntausende Rekruten. Die Waffen-SS wuchs so bis März 1945 auf 600 000 Mann und fiel durch ihre Schlagkraft und Einsatzfähigkeit auf.

Und durch ihre Brutalität...

Müller: Mitglieder der Waffen-SS waren als Wachpersonal in Konzentrationslagern eingesetzt. Und auf das Konto der Waffen-SS gehen furchtbare Massaker an der Zivilbevölkerung und an Partisanen etwa in Italien, Griechenland oder Frankreich, wo ganze Dörfer ausgelöscht wurden.

Wie kam es soweit?

Müller: In der Regel geht jede Elitetruppe äußerst brutal vor, schon von ihrer Selbsteinschätzung her. Hinzu kommen der Ehrgeiz von Kommandeuren und Befehle von oben. Das ist eine Dynamik der Brutalisierung des Krieges.