Die MZ im Gespräch mit Hardy Krüger Die MZ im Gespräch mit Hardy Krüger: «Das Leben benimmt sich oft wie ein Clown»
Halle/MZ. - Ihr jüngstes Buch erzählt Begegnungen aller Art: mit berühmten Kollegen, sächsischen Volkspolizisten, dem jugoslawischen Präsidenten Tito. Welche Episoden wählen Sie für die Lesung aus?
Hardy Krüger: Dieses Buch basiert auf der Erkenntnis, dass das Leben sich oftmals wie ein Clown benimmt, uns in urkomische Situationen vor einem ernsten Hintergrund bringt. Deshalb lese ich immer die Geschichte vom Bau der Mauer, und die Vopos bringe ich auf sächsisch. Im zweiten Teil steige ich um nach Hollywood, also kommen auch meine Freunde und Kollegen Richard Burton, James Stewart, Yul Brynner oder Richard Attenborough abendfüllend vor.
Manche Begebenheit liegt mehr als 40 Jahre zurück. Wie erinnert man sich da so genau?
Hardy Krüger: Ich habe ein Gedächtnis für Dinge, die für mein Leben von Bedeutung waren. Natürlich stimmt nicht jeder Satz wortwörtlich, aber die Dialoge sind den exakten Abläufen angepasst.
Gibt es schon neue Pläne nach der zweimonatigen Lesereise?
Hardy Krüger: Der Verlag möchte das nächste Buch haben, aber ich fange nicht sofort an. Meine Frau und ich gehen nach Kalifornien, in unser Blockhaus im Walde, werden die Batterien wieder aufladen.
Worum geht's im nächsten Buch?
Hardy Krüger: Es wird der letzte Teil einer Trilogie sein. Vor "Szenen eines Clowns" hatte ich in "Wanderjahre" die Begegnungen eines jungen Schauspielers in den Filmländern der Welt beschrieben, die wir Deutsche angegriffen haben im Zweiten Weltkrieg. Ich war oft der erste deutsche Schauspieler, der dort nach dem Krieg besetzt wurde. Das war nicht immer angenehm, denn am Set gab es kaum jemanden, der nicht ein männliches Familienmitglied an der Front verloren hätte. Die englische Presse hat mich Blonden und Blauäugigen das anfangs spüren lassen. Nun, das dritte Buch wird meine Begegnung mit wilden Tieren beinhalten.
Ein scharfer Schnitt?
Hardy Krüger: Eigentlich nicht. Ich habe 17 Jahre lang im ostafrikanischen Busch gelebt, umringt von Löwen, Leoparden, Büffeln, Elefanten. All die positiven und negativen Erfahrungen mit ihnen will ich niederschreiben und dabei das Verhalten des Menschen reflektieren. Zum Beispiel, dass die verschütteten Instinkte in der Wildnis wieder erweckt werden.
Ab 10. Dezember zeigt das Filmmuseum Berlin "Die Welt des Hardy Krüger". Wie ist das, wenn man sich da selbst begegnet?
Hardy Krüger: Ich weiß es noch nicht. Ein Teil der Ausstellung stammt aus meinem Archiv, die Hommage wird begleitet von zwölf Filmen der 50er und 60er Jahre.
Hardy Krüger liest am Sonntag um 20 Uhr im Großen Saal des neuen theaters Halle.