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Emma Holtens "Consent" Die dänische Journalistin Emma Holten ist Opfer einer sogenannten Racheporno-Kampagne ihres Ex-Freundes geworden. Doch seine Rechnung ging nicht auf. Holten wusste sich auf kreative Weise zur Wehr zu setzen - und zeigt jetzt ihre eigenen Bilder.

Von Claudia Bleier 23.01.2015, 09:54
Journalistin Emma Holten in ihrer Fotoreihe „Consent“
Journalistin Emma Holten in ihrer Fotoreihe „Consent“ Emma Holten & Cecilie Bødker Lizenz

Weil Emma Holtens Ex-Freund die Trennung nicht akzeptieren konnte, stellte er delikate Nacktfotos von der dänischen Journalistin ins Netz. Doch die junge Frau ließ sich nicht zum Opfer machen. Sie engagierte die Fotografin Cecilie Bødker und stellte das Ergebnis ihrer Fotoreihe „Consent“ (engl. „Zustimmung“) auf den Blog Hystericalfeminism. Auf den so entstandenen Akt-Bildern sehen wir eine selbstbewusste junge Frau, die auf diese Weise die Kontrolle darüber erlangt hat, was im Netz über sie berichtet wird. Denn nun sind vor allem die Bilder im Umlauf, die sie selbst initiiert und denen sie zugestimmt hat. Ihre Geschichte ist mittlerweile in Magazinen wie „Elle“ und „Friktion“ veröffentlicht worden.

Holten berichtet darin von ihren Erfahrungen mit den sogenannten „Rachepornos", die ihr Ex-Freund zusammen mit ihrer E-Mail-Adresse vor etwa vier Jahren ins Netz stellte. Sie schreibt sehr persönlich darüber, wie sie sich der Sexualisierung ihres Körpers zunächst hilflos ausgesetzt fühlte. Sexualisierung gegen den Willen von Frauen passiere überall und ständig, so die Journalistin. Auf diese Weise werde Erotik zu einer einseitigen Angelegenheit, die ohne die Zustimmung beider existieren kann.

Noch lange nach der Veröffentlichung der Rachepornos habe sie Mails von Jugendlichen, Studenten sowie erwachsenen, verheirateten Männer erhalten. Alle Mails hatten eins gemeinsam: Sie waren von Männern geschrieben: „Wissen Deine Eltern, dass ihr Kind eine Schlampe ist?“, schrieben sie, oder auch: „Schicke mir mehr Nacktbilder oder ich sende die, die ich bereits habe, an deinen Chef.“

Die Anzahl von Rachepornos von Männern, die ihre Ex-Partnerinnen bewusst demütigen wollen, hat in den letzten Jahren besorgniserregende Ausmaße erreicht. Im US-Bundesstaat Kalifornien gibt es inzwischen sogar ein Anti-Racheporno-Gesetz. Seit Oktober 2013 ist es dort strafbar, Nacktaufnahmen von einem Menschen online zu stellen, ohne dass dieser das ausdrücklich genehmigt hat.